Viele Schwierigkeiten nach Start des E-Rezepts
Am 1. Juli ist deutschlandweit das sogenannte E-Rezept gestartet. Zumindest theoretisch können Ärzte nun Rezepte über die Versichertenkarte des Patienten speichern und die Apotheken diese elektronisch über die Karte auslesen. Doch auch im Saarland funktioniert das noch nicht überall.
Weniger Papierkram in den Arztpraxen und Apotheken - das soll das jetzt eingeführte E-Rezept bringen.
Zumindest in der Theorie soll es nun möglich sein, dass der Arzt kein Papierrezept mehr ausdruckt, sondern stattdessen das Rezept mit Hilfe der Krankenkassenkarte des Patienten auf einem zentralen Server hinterlegt. In der Apotheke wird das Rezept dann abgerufen, indem die Karte des Versicherten ausgelesen wird.
Technik fürs E-Rezept fehlt noch in einigen Apotheken
In der Praxis gibt es damit aber noch einige Probleme: Der Geschäftsführer der Apothekerkammer des Saarlandes, Carsten Wohlfeil sagte dem SR: "Momentan haben noch nicht alle Apotheken die Terminals um die Rezepte von den Karten auszulesen. Ich gehe aber davon aus, dass bis Ende Juli alle Apotheken deutschlandweit und auch im Saarland damit ausgestattet sind."
Das sagen Ärzte zum elektronischen Rezept
Auch bei den Arztpraxen ist man offenbar noch längst nicht überall bereit für das E-Rezept. Wie die saarländische Ärztekammer auf SR-Anfrage mitteilte, war zunächst geplant, dass ab 1. August alle Praxen technisch in der Lage sein sollten, das E-Rezept über die elektronische Gesundheitskarte zu speichern.
Doch momentan sei unklar, ob dieser Zeitplan auch eingehalten werden könne. Dies hänge unter anderem von den IT-Dienstleistern ab, die die Praxen unterstützen. Zudem fehlten Erfahrungen mit dem System im Live-Betrieb.
Akzeptanzprobleme bei Patienten?
Außerdem stellt sich noch eine weitere, spannende Frage bei der Umstellung auf das elektronische Rezept: Wie wird es von den Patienten angenommen?
Apotheker Wohlfeil geht davon aus, dass es Akzeptanzprobleme geben wird. "Die Eigenkontrolle fällt ja komplett weg. Der Patient sieht ja nicht mehr, was er vom Arzt verschrieben bekommen hat, was da gespeichert wurde." Das könne dann dazu führen, dass es in der Apotheke beim Einlösen des Rezepts Schwierigkeiten oder Diskussionen gibt.
QR-Ausdruck parallel zum E-Rezept
Die Ärztekammer empfiehlt den Praxen momentan, parallel zum E-Rezept, immer auch einen Papierausdruck mit dem QR-Code auszugeben, falls das Abrufen des E-Rezepts über die Versichertenkarte in der Apotheke nicht klappt.
Alternativ könne das Rezept auch via Smartphone-App gespeichert werden. Dafür ist aber laut Bundesgesundheitsministerium eine NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte nötig, da es für den Weg per App einen mehrstufigen Anmeldeprozess gibt.
Wie eine SR-Umfrage unter den größten Krankenkassen im Saarland ergab, sind momentan aber noch nicht alle Versicherten mit diesen Versichertenkarten ausgestattet.
E-Rezept soll 2024 Pflicht werden
Es gibt also momentan noch eine Reihe von Hürden für das elektronische Rezept. Ob und wie schnell das E-Rezept das Papierrezept ablöst, bleibt also abzuwarten. Eine Pflicht dazu gibt es momentan ohnehin noch nicht.
Das soll sich nach Plänen des Bundesgesundheitsministeriums allerdings ändern: Spätestens ab 2024 müssen den Plänen zufolge alle Praxen in der Lage sein, E-Rezepte auszustellen.