Verliebt, verlobt – und immer seltener verheiratet
Die Zahl der Eheschließungen ist im Saarland im Jahr 2023 auf den zweitniedrigsten Stand seit mehr als 30 Jahren gesunken. Nur knapp die Hälfte der Erwachsenen im Saarland ist überhaupt verheiratet. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Seit Jahren sinkt die Zahl der Eheschließungen im Saarland. Waren es Anfang der 90er Jahre noch über 7000 Trauungen in einem Jahr, ist die Zahl zuletzt auf 4309 gesunken. Nur im Coronajahr 2021 gab es noch weniger Hochzeiten. Auf diese Entwicklung hat das Statistische Bundesamt anlässlich des Welttages der Ehe am 9. Februar hingewiesen.
Nur noch jeder zweite Erwachsene im Saarland ist verheiratet
Generell leben immer mehr Menschen im Saarland ohne Trauschein. Nur 41,6 Prozent der knapp eine Million Saarländerinnen und Saarländer war 2023 noch verheiratet; blickt man nur auf die erwachsene Bevölkerung war es etwa jeder Zweite. Vor 30 Jahren war der Anteil der verheirateten Menschen im Saarland noch gut zehn Prozent höher als zuletzt.
Weniger Abhängigkeiten, weniger Heiratsgründe
Gründe für diese Entwicklung gib es mehrere. Einer lässt sich direkt aus der Statistik herauslesen: Die Menschen gehen heute erst in einem höheren Alter heiraten. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren Frauen in Deutschland im Jahr 2023 bei ihrer ersten Heirat im Schnitt fast 33 und Männer rund 35 Jahre alt - und damit etwa sechs Jahre älter als in den 1990er Jahren.
Der Psychotherapeut Wolfgang Krüger vermutet noch andere Gründe: "Wir sind meistens nicht unbedingt darauf erpicht, um jeden Preis zu heiraten", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Früher hingegen sei man häufiger abhängig von dem anderen gewesen, auch finanziell. Auch die niedrige Geburtenrate spiele eine Rolle. Ohne Nachwuchs stelle sich oft die Frage nach der Heirat nicht.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 09.02.2025 berichtet.