Ärzte von fünf Saar-Kliniken streiken in Frankfurt
In den kommunalen Krankenhäusern im Saarland hatten hunderte Ärzte am Montag ihre Arbeit niedergelegt. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte bundesweit zu Streiks aufgerufen.
Im Saarland waren fünf Krankenhäuser von dem Ärztestreik betroffen: Das Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg, die SHG-Kliniken Völklingen, Merzig und Saarbrücken-Sonnenberg, sowie das Kreiskrankenhaus St. Ingbert. In allen Kliniken sei aber eine Notfallversorgung gewährleistet, hatte die Gewerkschaft schon zuvor mitgeteilt.
Gewerkschaft: „Klares Zeichen“
Begleitet wurde dieser Streiktag durch eine Massenkundgebung in Frankfurt am Main. Der Marburger Bund zählte eigenen Angaben zufolge rund 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg, die Polizei rund 2400. Mit dabei war eine Delegation aus dem Saarland, die am Morgen extra aus Saarbrücken angereist war.
Mit dem Streik wollte die Gewerkschaft ein „klares Zeichen“ setzen. „Unser Streik richtet sich nicht nur auf unsere Interessen, sondern auf den Erhalt einer funktionierenden Gesundheitsversorgung, die durch aktuelle Reformen stark gefährdet ist. Denn letztlich leiden die Patientinnen und Patienten, wenn Kliniken unterbesetzt sind, weil niemand mehr unter diesen Bedingungen arbeiten will“, sagte Cathrin Hübner, Mitglied der Verhandlungskommission des Marburger Bundes.
Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen
Der Marburger Bund fordert für die rund 60.000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern eine lineare Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr.
Zudem sollte die Schicht- und Wechselschichtarbeit reformiert werden, sodass das System einfacherer und transparenter werde. Außerdem will die Gewerkschaft deutlich höhere Bereitschaftsdienstentgelte und Neueinstellungen von zusätzlichem Personal erreichen.
Hoffen auf Angebot
Für Dr. Clara Braun, Vorstandsmitglied des Marburger Bundes im Saarland und Fachärztin für Innere Medizin auf dem Winterberg, ist aber auch die Wertschätzung wichtig. Sprüche wie „Seid doch froh, dass Ihr überhaupt einen Job habt“ und „Ihr könnt froh sein, dass Ihr im kommunalen Krankenhaus arbeiten dürft“ seien der falsche Umgang. „Man sollte dann schon auch eine gewisse Wertschätzung dem Personal gegenüber an den Tag legen“, so Braun. „Ich denke, dass würde schon auch Einiges verbessern.“
Braun erhofft sich von dem Streiktag, „dass wir zumindest mal mit Verhandlungen beginnen“. Sie hofft auf ein Einlenken der Arbeitgeberseite. „Da wäre es halt schön, wenn es jetzt ein gewisses Entgegenkommen gäbe, wenn zumindest ein bisschen die Tür aufgehen würde und man vielleicht mal über eine Art Angebot sprechen könnte, wie das für Verhandlungen eigentlich gedacht ist.“
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Mittag vom 16.09.2024 berichtet.