Beschäftigte protestieren gegen Stellenabbau bei ZF
Bundesweit haben tausende Mitarbeiter des Autozulieferers ZF am Dienstag gegen den geplanten Stellenabbau des Konzerns demonstriert. Auch im Saarland beteiligten sich viele Beschäftigte. Am Standort Saarbrücken könnten bis zu 3000 Stellen wegfallen.
Die ZF-Geschäftsführung hatte Ende Juli angekündigt, bis zu 14.000 Jobs beim Autozulieferer streichen zu wollen. Das wollen die Beschäftigten nicht auf sich sitzen lassen. Die IG Metall hatte deshalb bundesweit zu großen Protesten aufgerufen. ZF-Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich ging von mehr als 20.000 Teilnehmern aus. Allein am Hauptsitz in Friedrichshafen gingen am Dienstag rund 4000 Teilnehmer auf die Straße.
Ziel: Streichung von Jobs verhindern
Auch im Saarland beteiligten sich an den Standorten in Saarbrücken und Neunkirchen rund 3500 Beschäftigte an dem Protest. In Saarbrücken gab es am Mittag eine Kundgebung, an der auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke (beide SPD) teilnahmen.
Rehlinger betonte, dass die zugesagte millionenschwere Unterstützung des Landes an Bedingungen gebunden sei: "Wir werden das Geld so einsetzen, dass die Arbeitsplätze hier erhalten werden, dass die neuen Produkte hier platziert werden und dass die Aufträge dann hier auch dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze an diesem Standort gesichert werden."
Die IG Metall will mit den Protesten bei ZF in ganz Deutschland die Streichung von vielen Arbeitsplätzen oder deren Verlagerung in so genannte Billiglohnländer verhindern.
Jobs sollen in mehreren Bereichen wegfallen
Eine Entscheidung, wie viele Arbeitsplätze an welchen Standorten wegfallen sollen, hat die Geschäftsführung des Autozulieferers zwar noch nicht getroffen. Das Management hatte aber angekündigt, auch Standorte in Deutschland zusammenzulegen. Nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Verwaltung sowie der Forschung und Entwicklung sollen Jobs gestrichen werden. Zurzeit arbeiten bundesweit rund 54.000 Menschen bei einem der größten Autozulieferer der Republik.
In Saarbrücken wird befürchtet, dass von derzeit noch 10.000 Stellen fast 3000 wegfallen. Viele Zeitarbeitsverträge werden wahrscheinlich nicht verlängert. Mit den Investitionen in eine „neue, hochmoderne Fertigungslinie“ sind bisher wohl nur 300 Arbeitsplätze langfristig gesichert.
Sorge vor Entwicklung der Autoindustrie
Bei ZF schaut man mit Sorge auf die Entwicklung der Automobilindustrie in Deutschland. "Wir als ZF können uns nicht von den schwierigen Rahmenbedingungen in der Automobilbranche abkoppeln, wie etwa dem verzögerten Anlauf der E-Mobilität und hohen Produktionskosten vor allem am Standort Deutschland", erklärte ZF-Personalvorständin und Arbeitsdirektorin, Lea Corzilius.
Man müsse ZF zukunftsfähig auszurichten und die Standorte in Deutschland so weiterentwickeln, dass sie nachhaltig wettbewerbsfähig und solide aufgestellt seien. "Ziel ist, möglichst viele, langfristig sichere Arbeitsplätze zu erhalten."
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 10.09.2024 berichtet.