CDU-Politiker Uhl bedauert Essen mit Betrüger Holt

CDU-Politiker Uhl bedauert Essen mit Betrüger Holt

Thomas Gerber   16.07.2024 | 15:55 Uhr

Vor mehr als vier Jahren hat der Homburger CDU-Bundestagsabgeordnete Uhl an einem teuren Essen eines verurteilten Windpark-Betrügers teilgenommen. Er sei entsetzt gewesen, als er danach von den Betrugsvorwürfen erfahren habe, sagte er dem SR.

Der Homburger CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Uhl hat bestätigt, an einem teuren Abendessen auf Kosten des verurteilten Betrügers Hendrik Holt teilgenommen zu haben. Dem SR sagte Uhl, der Vorfall liege mehr als vier Jahre zurück. Er bedauere ihn inzwischen.

Zum damaligen Zeitpunkt im März 2020 habe Holt aber in Berlin noch als erfolgreicher Unternehmer in der Windenergiebranche gegolten. Das Treffen in Holts Suite im Luxushotel Adlon, Unter den Linden am Potsdamer Platz, unweit des Brandenburger Tores, sei für ihn eher zufällig zustande gekommen.

Kosten wurden nicht geteilt

Sein Freund Benedikt Pöttering, Sohn des ehemaligen CDU-EU-Parlamentspräsidenten Hans-Gert Pöttering und Lobbyist für Holt, habe ihn sowie die beiden rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Johannes Steiniger und Jan Metzler (beide CDU) eigentlich zu einer Weinverkostung ins Adlon eingeladen.

Das Treffen sei dann in Holts Suite verlegt worden. Dabei sei jedoch nicht gezielt über Windkraftanlagen, sondern allgemein über politische Themen gesprochen worden. Die Höhe der Kosten für die bei dem Treffen konsumierten Speisen und Getränke hat Uhl nach eigenen Angaben erst im Nachhinein erfahren.

Der Vorschlag, die Kosten unter den Teilnehmern aufzuteilen, sei damals nicht akzeptiert worden. Uhl räumte ein, dass es ein Fehler gewesen sei, nicht auf einer Aufteilung der Kosten bestanden zu haben. Als er deutlich später von den Betrugsvorwürfen gegen Holt erfahren habe, sei er entsetzt gewesen. Es ärgere ihn, dass es überhaupt zu dem Treffen mit dem verurteilten Betrüger und Hochstapler gekommen sei.

Festnahme sechs Wochen später

Bei dem Treffen sollen unter anderem Kaviar, Austern und teures Fleisch vom Wagyu-Rind aufgetischt worden sein. Wie das Nachrichtenportal "Bussiness Insider" berichtet, sollen zudem vier Flaschen Bordeaux-Rotwein zum Stückpreis von 2800 Euro von Holt bezahlt worden sein. Insgesamt habe der Abend gut 20.000 Euro gekostet.

Holt ist 2022 wegen gewerbsmäßigen Betruges in Millionenhöhe zu einer Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren verurteilt worden. Er hatte unter anderem Energiekonzernen Windparks verkauft, die nur auf dem Papier existierten. Der 34-Jährige war sechs Wochen nach dem Treffen mit Uhl, Steiniger und Metzler im Adlon festgenommen worden.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 16.07.2024 berichtet.


Weitere Betrugsfälle im Saarland

Corona-Soforthilfe-Betrug
Saar-Rechtsanwalt zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt
Weil er während der Corona-Pandemie für seine Mandanten ohne hinreichende Prüfung Corona-Soforthilfen beantragt und einen Teil des Geldes eingesteckt hatte, ist ein Rechtsanwalt zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Er selbst will nicht zu seinem eigenen Vorteil gehandelt haben.

Polizei und Innenministerium warnen
Offenbar wieder mehr Enkeltrickbetrugsfälle im Saarland
Knapp 1,7 Millionen Euro – das ist der Schaden, den Enkeltrickbetrüger im Saarland im Jahr 2023 angerichtet haben. Laut Polizei scheinen die Fälle in diesem Jahr wieder zuzunehmen, auch wenn noch keine konkreten Zahlen vorliegen. Die Polizei und das Saar-Innenministerium planen eine Kampagne, um vor solchen Maschen zu warnen.

Zentren im Raum St. Ingbert
Wegen Betrugs: Anklage gegen Betreiber von Corona-Testzentren erhoben
Im Saarland müssen sich demnächst erstmals Betreiber von Corona-Testzentren vor Gericht wegen Betrugs verantworten. Wie die Staatsanwaltschaft dem SR bestätigte, hat sie jetzt Anklage gegen drei Beschuldigte erhoben.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja