CDU-Politiker Uhl bedauert Essen mit Betrüger Holt
Vor mehr als vier Jahren hat der Homburger CDU-Bundestagsabgeordnete Uhl an einem teuren Essen eines verurteilten Windpark-Betrügers teilgenommen. Er sei entsetzt gewesen, als er danach von den Betrugsvorwürfen erfahren habe, sagte er dem SR.
Der Homburger CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Uhl hat bestätigt, an einem teuren Abendessen auf Kosten des verurteilten Betrügers Hendrik Holt teilgenommen zu haben. Dem SR sagte Uhl, der Vorfall liege mehr als vier Jahre zurück. Er bedauere ihn inzwischen.
Zum damaligen Zeitpunkt im März 2020 habe Holt aber in Berlin noch als erfolgreicher Unternehmer in der Windenergiebranche gegolten. Das Treffen in Holts Suite im Luxushotel Adlon, Unter den Linden am Potsdamer Platz, unweit des Brandenburger Tores, sei für ihn eher zufällig zustande gekommen.
Kosten wurden nicht geteilt
Sein Freund Benedikt Pöttering, Sohn des ehemaligen CDU-EU-Parlamentspräsidenten Hans-Gert Pöttering und Lobbyist für Holt, habe ihn sowie die beiden rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Johannes Steiniger und Jan Metzler (beide CDU) eigentlich zu einer Weinverkostung ins Adlon eingeladen.
Das Treffen sei dann in Holts Suite verlegt worden. Dabei sei jedoch nicht gezielt über Windkraftanlagen, sondern allgemein über politische Themen gesprochen worden. Die Höhe der Kosten für die bei dem Treffen konsumierten Speisen und Getränke hat Uhl nach eigenen Angaben erst im Nachhinein erfahren.
Der Vorschlag, die Kosten unter den Teilnehmern aufzuteilen, sei damals nicht akzeptiert worden. Uhl räumte ein, dass es ein Fehler gewesen sei, nicht auf einer Aufteilung der Kosten bestanden zu haben. Als er deutlich später von den Betrugsvorwürfen gegen Holt erfahren habe, sei er entsetzt gewesen. Es ärgere ihn, dass es überhaupt zu dem Treffen mit dem verurteilten Betrüger und Hochstapler gekommen sei.
Festnahme sechs Wochen später
Bei dem Treffen sollen unter anderem Kaviar, Austern und teures Fleisch vom Wagyu-Rind aufgetischt worden sein. Wie das Nachrichtenportal "Bussiness Insider" berichtet, sollen zudem vier Flaschen Bordeaux-Rotwein zum Stückpreis von 2800 Euro von Holt bezahlt worden sein. Insgesamt habe der Abend gut 20.000 Euro gekostet.
Holt ist 2022 wegen gewerbsmäßigen Betruges in Millionenhöhe zu einer Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren verurteilt worden. Er hatte unter anderem Energiekonzernen Windparks verkauft, die nur auf dem Papier existierten. Der 34-Jährige war sechs Wochen nach dem Treffen mit Uhl, Steiniger und Metzler im Adlon festgenommen worden.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 16.07.2024 berichtet.