Wegen Betrugs: Anklage gegen Betreiber von Corona-Testzentren erhoben
Im Saarland müssen sich demnächst erstmals Betreiber von Corona-Testzentren vor Gericht wegen Betrugs verantworten. Wie die Staatsanwaltschaft dem SR bestätigte, hat sie jetzt Anklage gegen drei Beschuldigte erhoben.
In den Coronatestzentren im Saarland ist offenbar nicht immer alles mit rechten Dingen zugegangen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen in einer ganzen Reihe von mutmaßlichen Betrugsfällen im Saarland.
Anklage wegen Betruges mit Coronatests
Demnächst müssen sich nun erstmals Betreiber von Corona-Testzentren vor Gericht wegen Betruges verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat gegen drei Beschuldigte Anklage erhoben.
Da einer der drei Angeklagten zur Tatzeit erst 18 Jahre alt war, soll der Prozess vor der Jugendkammer des Landgerichts stattfinden. Wann der Prozess beginnt, ist noch unklar.
Testzentren in St. Ingbert im Fokus
Im Zentrum der Anklage steht ein heute 24-Jähriger aus St. Ingbert. Er soll in seiner Heimatstadt zwei Testzentren betrieben haben. Innerhalb von acht Monaten – von Dezember 2021 bis Juli 2022 – soll er gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung rund 80.000 Coronatests abgerechnet und dafür rund eine Milllion Euro kassiert haben.
Die Ermittlungen hatten ergeben, dass aber nur etwa jeder zwanzigste Test auch tatsächlich stattgefunden hatte. Mitangeklagt sind ein damals 18-Jähriger und eine 38 Jahre alte Frau. Ihnen wird Beihilfe vorgeworfen, sie hatten offenbar den Papierkram erledigt.
Hauptbeschuldigter hatte sich zunächst abgesetzt
Der Hauptbeschuldigte hatte sich nach mehreren Hausdurchsuchungen Ende 2022 zunächst vermutlich nach Italien abgesetzt, konnte dann aber Mitte März in St. Ingbert festgenommen werden.
Im Saarland sind zahlreiche ähnlich gelagerte Verfahren noch am Laufen. Ende vergangenen Jahres berichtete die Staatsanwaltschaft von rund 120 Testzentren, in denen betrogen worden sein soll.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 02.05.2024 berichtet.