Die Hermann Neuberger Sportschule in Saarbrücken (Foto: Pasquale D'Angiolillo)

LSVS-Skandal: AKK und Bouillon im Zeugenstand

Thomas Gerber   30.10.2018 | 18:00 Uhr

Hätte das Millionendefizit beim Landessportverband der Rechtsaufsicht im Sportministerium früher auffallen müssen? Mit dieser Frage hat sich am Dienstag der Untersuchungsausschuss zum LSVS-Skandal beschäftigt. Der Zeugenstand war dabei prominent besetzt, denn auch die frühere Sportministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und der aktuelle Minister Klaus Bouillon wurden befragt.

Eine knappe halbe Stunde dauerte Kramp-Karrenbauers Aussage am Vormittag. Die aktuelle CDU-Generalsekretärin war als saarländische Sozialministerin 2011 für einige Monate auch für den Sport zuständig. In dieser Zeit habe sie über eine sich andeutende finanzielle Schieflage des LSVS nichts erfahren, sagte Kramp-Karrenbauer. Die Rechtsaufsicht über den Verband habe zudem ihr damaliger Staatssekretär Martin Karren übernommen. Von dem in der Zwischenzeit aufgelaufenen Millionendefizit habe sie dann erst sehr viel später als Ministerpräsidentin erfahren. Der damalige LSVS-Präsident Klaus Meiser habe sie Ende 2017 informiert.

Video [aktueller bericht, 30.10.2018, Länge: 3:52 Min.]
Zeugen im Untersuchungsausschuss zum LSVS-Skandal

Auch aktuelle Innen- und Sportminister Klaus Bouillon und dessen Vorgängerin Monika Bachmann (beide CDU) teilten in ihrer Zeugenvernehmung mit, dass sie über die finanzielle Schieflage des LSVS erst Ende vergangenen Jahres erfahren hätten. Bei den Befragungen ging es insbesondere um die Frage, ob der Rechtsaufsicht und damit dem Ministerium frühzeitig Hinweise vorgelegen haben könnten, wonach es beim LSVS Unregelmäßigkeiten gegeben hatte.

Bouillon fordert stärkere Kontrolle des LSVS

Bouillon forderte unterdessen eine stärkere Kontrolle des LSVS. Die bislang existierende reine Rechtsaufsicht reiche nicht aus. Es handele sich dabei letztlich um eine Aufsicht "ohne Rechte". Bei einer Neuordnung müsse es zukünftig eine regelrechte Fach- und Finanzaufsicht mit Durchgriffsrecht geben. Bouillon sprach sich dafür aus, diese nicht wie bisher beim Sportministerium sondern bei einer unabhängigen Behörde anzusiedeln. Er schlug vor, dass der Landesrechnungshof diese Aufgabe übernehmen solle.

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Über dieses Thema wurde auch in der SR3-Rundschau vom 30.10.2018 berichtet.

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