"Das Maß der Unanständigkeit war schlichtweg voll"
Am Sonntag hat Klaus Meiser sein Amt als Präsident des skandalgeschüttelten Landessportverbands niedergelegt. Der 63-jährige CDU-Politiker zog damit die Konsequenzen aus der seit Monaten schwelenden Finanzkrise beim Sportverband. Zuletzt war bekannt geworden, dass der LSVS aufgrund von Misswirtschaft einen zusätzlichen Kreditbedarf von 25 Millionen Euro hat. Der tiefe Fall des Klaus Meiser - ein Kommentar von Thomas Gerber.
Der Absturz ist bemerkenswert - die Fallhöhe des Klaus Meiser war hoch. Als Landtagspräsident war er so was wie der erste Mann im Land und als LSVS-Präsident oberster Sportler - nun bleibt dem 63-Jährigen nur noch sein Landtagsmandat, das er trotz aufgehobener Immunität weiter ausüben will. Die Staatsanwaltschaft könnte ihm auch das noch vermasseln.
Sein Rücktritt gestern war wortkarg aber gut getimed. Über das Brückenwochenende, über das sich viele potentielle Kritiker eine Auszeit gönnen. Dass er gehen würde, war zuletzt nur noch eine Frage der Zeit. Selbst aus den eigenen CDU-Reihen bekam er am Schluss Gegenwind. Für die junge Unionsgarde um Ministerpräsident Hans war Meiser zur Belastung geworden.
"Lang geübte Praxis der Vetternwirtschaft"
Wobei Meiser nicht für sämtliche Ungereimtheiten beim LSVS verantwortlich gemacht werden darf. Er hat vielmehr eine lang geübte Praxis der Vetternwirtschaft und Selbstbedienung von seinem Vorgänger Meyer übernommen. Meiser hatte es allerdings teilweise auf die Spitze getrieben: die Grenzen zwischen Partei und Sport wurden fließend, sein Heimatverein durfte zunächst kostenlos schlemmen und trainieren, der Minister billig feiern, die Lebensgefährtin und der Fahrer bekamen Nebenjobs.
Das Maß der Unanständigkeit war schlichtweg voll. Während Meiser seinen Hut nimmt, machen die sechs verbliebenen Präsidiumsmitglieder einfach weiter. Ganz so als hätten sie mit alledem nichts zu tun. Mit Verantwortung für den Saarsport hat das wiederum nichts zu tun.
Über dieses Thema wurde auch in der Sendung "Guten Morgen" auf SR 3 Saarlandwelle am 30.04.2018 berichtet.