Barke setzt weiter auf den Standort Ensdorf – mit oder ohne Wolfspeed

Barke setzt weiter auf den Standort Ensdorf – mit oder ohne Wolfspeed

  28.01.2025 | 16:38 Uhr

Kommt Wolfspeed 2026? Wirtschaftsminister Barke glaubt nicht mehr daran. Ganz aufgeben will er die Ansiedlung einer Chipfabrik des US-Herstellers in Ensdorf aber nicht – noch. Denn wenn sich ein anderer Interessent für das Grundstück melden sollte, wäre die Landesregierung dem nicht abgeneigt. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen des Bundes stimmen.

Wenn es um die Wolfspeed-Ansiedlung auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände in Ensdorf angeht, ist Saar-Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) nüchtern. „Ich glaube nicht daran, dass Wolfspeed im nächsten Jahr in Ensdorf baut“, sagte er am Dienstag im SR-Interview.

Aktienkurs war drastisch eingebrochen

Die ganzen Planungen des US-Unternehmens, das zuletzt einen Baubeginn 2026 angepeilt hatte, seien schon vor der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten eher darauf ausgerichtet gewesen, zuerst die Prozesse in Amerika zu stabilisieren.

Wolfspeed war dort in Turbulenzen geraten. „Der Aktienkurs am Ende unserer Gespräche war noch bei einem Zehntel dessen, was er zu dem Zeitpunkt ausmachte, als wir diese Investitionsentscheidung für das Saarland bekannt gegeben haben“, so Barke.

Gelände bleibt für Wolfspeed reserviert – mit Einschränkungen

Wie sich die Präsidentschaft Trumps auf eine mögliche Ansiedlung Wolfspeeds in Ensdorf auswirken könnte, lasse sich derzeit nicht vorhersagen. Die ursprüngliche Entscheidung, so Barke, sage aber etwas über die Stärke des Standortes Saarland aus. Deshalb sei er zuversichtlich für die Zukunft.

Vorerst bleibt das Ensdorfer Gelände für Wolfspeed reserviert. „Wir stellen einem Unternehmen, das sich für den Standort Saarland entschieden hat, jetzt nicht den Stuhl vor die Tür, nur weil sich möglicherweise Projekte auf der Zeitachse verzögern“, so Barke.

Es habe aber eine sehr klare Aussprache dazu gegeben, wie lange das Grundstück vorgehalten werden kann. Wenn ein anderes Unternehmen an der Fläche Interesse zeige, werde es noch einmal Gespräche geben, sagte der Wirtschaftsminister. Man könne anderen Firmen und auch dem Land Entwicklungsperspektiven nicht verwehren, indem man vielleicht zu lange ein totes Pferd reite.

Rahmenbedingungen müssen stimmen

Angesichts der SVolt-Pleite und dem ungewissen Ausgang bei Wolfspeed künftig rein deutsche oder europäische Investoren für Wirtschaftsstandorte im Saarland zu bevorzugen, hält Barke für schwierig. EU-Regeln müssten beachtet werden, und man fördere ja Unternehmen und Industrien in Europa.

Die Bundesregierung müsse jetzt einen günstigen Rahmen setzen, etwa beim Industriestrompreis und der Verbilligung von Energie für Endverbraucher, aber auch beim Handwerk und für die Stahlindustrie.

Über dieses Thema hat auch die SR 3 "Region am Nachmittag" vom 28.01.2025 berichtet.


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