Was sich in der saarländischen Ansiedlungspolitik ändern sollte
SVolt-Ansiedlung vor dem Aus, Wolfspeed-Chipfabrik auf unbestimmte Zeit verschoben, Einschnitte bei ZF: Die Woche war geprägt von schlechten Nachrichten für die Saar-Wirtschaft. Die Schuld sieht der Wirtschaftswissenschaftler Lars Feld aber gar nicht so sehr in der saarländischen Ansiedlungspolitik - sondern auf höherer Ebene. Konkrete Vorschläge, was anders laufen sollte, hat er dennoch.
Die Batteriefabrik auf dem Linslerfeld bei Überherrn und die Chipfabrik in Ensdorf: Es waren zwei Leuchtturmprojekte, die wie keine anderen für den anvisierten Strukturwandel im Saarland standen. Und aus beiden wird (vorerst) nichts.
Feld: Saarland macht keine schlechte Ansiedlungspolitik
Die schlechten Nachrichten musste jeweils die Landesregierung verkünden, die aus Sicht des Wirtschaftsexperten und gebürtigen Saarländers Professor Lars Feld aber gar nicht so viel dafür kann. "Man kann nicht sagen, dass das Saarland eine schlechte Ansiedlungspolitik in diesem Sinne macht", sagte Feld im SR 3-Interview. Feld ist Direktor des Walter-Eucken-Instituts und seit Jahren Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesfinanzministerium, berät zudem Finanzminister Lindner persönlich.
Man müsse feststellen, dass es nicht funktioniere, beim Umstieg zur Klimaneutralität lenkend einzugreifen, indem man genau wisse, welche Technologie man fördern sollte, sagte Feld. Es komme vielmehr darauf an, "ganz offen für ganz unterschiedliche Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen mit unterschiedlichen Technologien zu sein."
Verbrennerverbot in der EU eine Fehlentscheidung?
Hier seien in der jüngeren Vergangenheit politische Fehler gemacht worden - etwa beim Verbrennerverbot. Die habe aber gar nicht das Saarland zu verantworten. "Das ist eine europäische Entscheidung, die meines Erachtens falsch ist."
In anderen Bereichen sehe man durchaus Erfolge der saarländischen Ansiedlungspolitik - etwa bei mit dem Pharma-Unternehmen Vetter, das auf dem ehemaligen Fordgelände ein neues Werk bauen will.
Bessere Voraussetzungen für Uni-Start-ups schaffen
Mehr Fokus sollte die Landesregierung auch auf Start-ups legen. "Man muss aber viel mehr auf Ausgründungen aus der Universität des Saarlandes setzen und hier Erleichterungen schaffen, dass das auch vor Ort gelingt", so Feld. "Denn das sind die Technologien der Zukunft. Viele davon kennen wir heute ja noch gar nicht."
Über dieses Thema berichtete SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Guten Morgen" am 25.10.2024.