Schaeffler baut Tausende Stellen ab – auch Homburg betroffen
Der Autozulieferer Schaeffler streicht 4700 Stellen, davon 2800 in Deutschland. Auch der Standort in Homburg ist davon betroffen, insbesondere das Werk für Lineartechnik mit seinen rund 230 Mitarbeitern.
Während die Saarländerinnen und Saarländer die Industriestrategie der Landesregierung für den richtigen Weg halten, kommt nach Ford, ZF, SVolt und Wolfspeed der nächste Dämpfer in der Branche – diesmal von Schaeffler. Der Automobil- und Industriezulieferer will nach eigenen Angaben 4700 Arbeitsplätze in Europa abbauen.
Betroffen von den Stellenstreichungen seien in Deutschland zehn Standorte, weitere fünf in Europa. Von ihnen will das Unternehmen zwei schließen – nähere Einzelheiten dazu soll es "bis Ende des Jahres" geben. Insgesamt aber sollen in Deutschland rund 2800 Stellen abgebaut werden, vor allem an den Standorten Schweinfurt und Homburg.
Schock für Homburger Belegschaft
Von den drei Unternehmensteilen in Homburg will Schaeffler einen komplett schließen. Darüber wurden die Beschäftigten jetzt informiert. In der Lineartechnik für Industrieanwendungen produzieren derzeit 230 Beschäftigte unter anderem Teile für medizintechnische Geräte. Der Bereich Automotive sei den Angaben zufolge nicht betroffen. Jedoch sollen in der Verwaltung weitere Jobs wegfallen.
Es sei "ein Schock für die Homburger Belegschaft", so der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Homburg, Peter Vollmar. Denn man habe den Standort vor vollendete Tatsachen gestellt. "Das Schlimme ist vor allem, dass es so unvorbereitet kam." Das bestätigt der Betriebsratsvorsitzende Thomas Dettweiler: "Dass es jetzt zu dieser Entscheidung kommt, kam für uns vollkommen überraschend.“
Dettweiler kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. "Die Lineartechnik ist eigentlich der Bereich, der nicht dem Automobil und dem Verbrennungsmotor zuliefert." Mit der kürzlich vollzogenen Übernahme eines Konkurrenten habe der Abbau angeblich nichts zu tun.
Für die Mitarbeitenden bei Schaeffler in Homburg ist der Plan der Geschäftsführung besonders bitter. In den Bereich Industrietechnik, der jetzt am Standort geschlossen werden soll, hatte der Betriebsrat große Hoffnungen für die Zukunft gesetzt.
Genaue Anzahl der Stellenstreichungen noch unklar
In Homburg arbeiten insgesamt 2000 Menschen für Schaeffler. Das Unternehmen teilte dem SR mit, dass man eine sozialverträgliche Lösung suche. Die genaue Anzahl der Stellenstreichungen sei deswegen noch unklar. „Das Unternehmen wird und muss jetzt auf die Betriebsräte zukommen. Und es beginnt dann eine Informationsphase“, so Vollmar von der IG Metall.
Schaeffler begründet den Stellenabbau mit der Schwäche im Industriegeschäft und dem schwachen Interesse an Elektroautos. Geplant ist, die Maßnahmen ab dem nächsten Jahr umzusetzen. Ab 2029 will das Unternehmen 290 Millionen Euro pro Jahr einsparen.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 05.11.2024 berichtet.