Dudenhöffer dämpft Hoffnungen um Großinvestor für Ford-Werk Saarlouis
Entscheidet sich der abgesprungene Großinvestor für das Ford-Gelände in Saarlouis doch noch um? Laut der Landesregierung besteht noch Hoffnung. Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer glaubt daran jedoch nicht. Weiter mit dem Investoren zu verhandeln, hält er deshalb für wenig sinnvoll.
Die Verhandlungen mit einem Großinvestor zur Übernahme des Ford-Werks in Saarlouis sind gescheitert, das ist seit Donnerstag klar. Seitdem ist viel Kritik laut geworden, nicht nur an Ford, sondern auch an der Landesregierung unter Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD).
Die wiederum schürt weiter Hoffnung. Demnach sei der Investor noch nicht ganz aus dem Rennen – laut Wirtschaftsminister Barke (SPD) liegt ein Schreiben des Investors vor, dass dieser für weitere Gespräche bereit sei. Allerdings "mit der klaren Erwartungshaltung eines deutlich verbesserten Angebots von Ford-Seite".
Automobilexperte Dudenhöffer: Keine Hoffnung mehr
Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer glaubt jedoch nicht daran, "dass man jetzt nur noch ein paar Scheine drauflegen muss und dann ist wieder alles in Butter." Dementsprechend halte er es auch für extrem schwierig, den Beschäftigten weiter Hoffnung zu machen, wie er im Interview mit dem SR sagte.
Alte Fabrik- bzw. Produktionsanlagen seien in der heutigen Automobilwelt kaum mehr zu nutzen – für Investoren also nicht attraktiv. "Neue Werke sind durchautomotisiert, voll mit Robotern", so Dudenhöffer. Ein Beispiel sei die Tesla-Fabrik in Grünheide. "Mit den neuen Anlagen, die man heute hat, arbeitet man um Lichtjahre besser als in alten Hütten, wo man nur schlechte Ergebnisse erzielen kann."
"Frau Rehlinger sieht die Sache nicht richtig"
Ministerpräsidentin Rehlinger sei nach Einschätzung von Dudenhöffer demnach auf dem falschen Weg – setzten sich Ford, die Landesregierung und der Investor noch einmal an den Tisch, werde sich das "Leiden" nur verlängern. Eine langfristige Lösung "mit dem ominösen Investor" aus der Automobilbranche auf dem alten Ford-Gelände sei aus den genannten Gründen schlicht nicht realistisch.
Dudenhöffer plädiert stattdessen dafür, "alles neuaufzubauen" und "einen Plan zu machen mit einer vernünftigen Wirtschaftsförderung". Das klingt nach Plan B der Landesregierung, wenn es mit dem Großinvestor tatsächlich nicht klappt: eine Industrieparklösung mit einer Vielzahl mittelständischer und industrieller Unternehmen. Diesen Plan verfolge die Landesregierung bereits seit längerer Zeit parallel.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Guten Morgen" am 06.10.2023 berichtet.