Saar-Kommunen haben zweithöchsten Grundsteuer-Anstieg bundesweit
Die saarländischen Kommunen haben ihre Einnahmen durch die Grundsteuer in den vergangenen zehn Jahren massiv gesteigert. Vor allem infolge eines Kommunalgutachtens, das 2015 vorgestellt wurde, hatten viele Kommunen ihre Hebesätze deutlich erhöht.
Im Jahr 2023 haben die saarländischen Kommunen 171 Millionen an Grundsteuern eingenommen. Das waren fast 45 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, war das der zweithöchste Anstieg bundesweit nach Hessen. Am geringsten fiel das Steuerplus mit rund zwölf Prozent in Sachsen aus. Nach wie vor hat das Saarland – auch aufgrund seiner Größe – die geringsten Grundsteuereinnahmen bundesweit.
Gutachten empfahl Grundsteuererhöhung
In den vergangenen Jahren wurde die Höhe der Grundsteuer vor allem durch die Hebesätze bestimmt, die die Kommunen selbst festlegen. Insbesondere in Folge des 2015 vorgestellten Kommunalgutachtens von Professor Martin Junkernheinrich hatten viele saarländischen Kommunen ihre Hebesätze deutlich gesteigert.
Junkernheinrich hatte in seinem 400 Seiten umfassenden Gutachten damals unter anderem festgestellt, dass die Saar-Kommunen trotz einer erdrückenden Schuldenlast bundesweit die niedrigsten Hebesätze hätten und eine schrittweise Anhebung empfohlen. Auch die damalige Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte die Kommunen aufgefordert, die Hebesätze zu erhöhen.
Große Unterschiede zwischen den Kommunen
2023 lag der durchschnittliche Hebesatz bei der Grundsteuer B im Saarland bei 478 Prozent. Das Saarland liegt damit im Vergleich der Bundesländer nun im Mittelfeld.
Innerhalb des Saarlandes reicht die Spannweite laut einer Übersicht der Industrie- und Handelskammer von 350 Prozent in Wallerfangen bis zu 675 Prozent in St. Ingbert und 680 Prozent in Gersheim.
Viele Änderungen durch Grundsteuerreform
In Folge der Grundsteuerreform wird die Grundsteuer in diesem Jahr neu berechnet. Einige Städte und Gemeinden haben auch bereits ihre Hebesätze angepasst, um auf die neu berechneten Grundstückswerte zu reagieren. Manche Grundstückseigentümer müssen künftig mit höheren Steuern rechnen, für andere kann es aber auch günstiger werden.
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 12.02.2025.