Zahl der Straftaten im Saarland 2023 gestiegen
Die Polizei im Saarland hat 2023 wieder mehr Straftaten erfasst. Innenminister Jost hat am Dienstag vorgestellt, in welchen Bereichen eine Zunahme von Delikten registriert wurde – und in welchen Straftaten erfreulicherweise zurückgegangen sind.
Die Zahl der registrierten Straftaten im Saarland ist im vergangenen Jahr um knapp sechs Prozent gestiegen. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervor, die Innenminister Reinhold Jost (SPD) am Dienstag vorgestellt hat.
Insgesamt wurden 2023 gut 72.000 Delikte aktenkundig – das sind rund 4000 mehr als im Jahr davor. Mit dem Anstieg der registrierten Straftaten setzt sich laut Jost ein Trend fort – auch wenn die Zahlen noch leicht unter dem Vor-Corona-Niveau liegen.
Mehr Fälle von häuslicher Gewalt
Die Fallzahlen steigen laut der Statistik in fast allen Bereichen: mehr Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, mehr häusliche Gewalt, mehr Jugendkriminalität, mehr Diebstähle. Zurückgegangen ist dagegen die Zahl der Wohnungseinbrüche und der Fälle von Wirtschaftskriminalität.
Im Bereich Straftaten gegen ältere Menschen, wie zum Beispiel Enkeltrickfälle, habe es zwar mehr Fälle gegeben, aber auch mehr Fälle, die für die Betrüger ohne Erfolg geblieben seien. Laut Jost ein Zeichen dafür, dass die entsprechende Aufklärungskampagne Wirkung zeigt.
Insgesamt über 30.000 ermittelte Tatverdächtige
Von den insgesamt über 30.000 ermittelten Tatverdächtigen sind knapp über 40 Prozent Menschen ohne deutschen Pass, die meisten davon aus Syrien, Rumänien und Frankreich. "Rechnet man die ausländerrechtlichen Verstöße heraus, also die Straftaten, die nur von Ausländern begangen werden können, wie zum Beispiel Verstöße gegen das Asylverfahrensgesetz und das Aufenthaltsgesetz, so ist der Anstieg der erfassten Straftaten geringer", so Jost.
Er betrage dann nur viereinhalb Prozent statt der fast sechs Prozent. Jost betonte zugleich, der Name eines oder einer Tatverdächtigen sei ihm egal. "Wer sich nicht an Recht und Gesetz hält, der muss auch sanktioniert werden."
Auch der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) im Saarland, Markus Sehn, betonte, dass es nicht zielführend sei, diese Zahlen überzubewerten. Vielmehr müsse man sich die Frage stellen, wie sich dagegensteuern lässt. "Die große Lösung dafür ist Prävention und dort müssen wir etwas tun." Das sei Kernaufgabe der Polizei.
Aufklärungsquote über 60 Prozent
Erfreulich ist dagegen schon jetzt die Aufklärungsquote der saarländischen Polizei. Sie liegt insgesamt bei über 60 Prozent – laut Innenminister Jost auch im Bundesvergleich ein "herausragend guter Wert". Die Polizei, die sehr gute Arbeit leiste, soll außerdem mittelfristig mehrere 100 neue Kollegen bekommen.
Für den DPolG-Vorsitzenden Sehn eine gute Nachricht. "Wir haben eine massive Arbeitsbelastung in der Polizei." Mit mehr Personal ließe sich unter anderem das Thema Präventionsarbeit künftig intensiver angehen.
Mehr Hintergrund zur Kriminalstatistik
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 09.04.2024 berichtet.