38-Jähriger nach fast 14 Jahren zu Haft verurteilt

38-Jähriger nach fast 14 Jahren zu Haft verurteilt

Thomas Gerber   15.10.2024 | 20:08 Uhr

Das Landgericht Saarbrücken hat am Dienstag einen 38-Jährigen wegen besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt. Die Tat hatte sich vor fast 14 Jahren in Saarbrücken-Burbach ereignet.

Der Fall hatte damals für Entsetzen gesorgt. An Heiligabend 2010 war der damalige Pfarrer von St. Eligius in Burbach in seiner Wohnung ausgeraubt und schwer verletzt worden. Er lag tagelang auf der Intensivstation.

Am Dienstag und damit fast 14 Jahre nach der Tat wurde ein 38-jähriger Serbe wegen des brutalen Überfalls vom Landgericht Saarbrücken zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt.

Besonders schwerer Raub und gefährliche Körperverletzung

Angeklagt hatte die Staatsanwaltschaft versuchten Mord, das Landgericht aber verurteilte den 38-Jährigen "lediglich" wegen besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung. Trotzdem fiel das Strafmaß mit neun Jahren durchaus saftig aus. Denn der Beschuldigte sei äußerst brutal vorgegangen.

Zunächst war er am frühen Morgen des 24. Dezember 2010 über den Balkon in die Pfarrwohnung eingestiegen, hatte 300 Euro aus einer Geldbörse gestohlen und war dann im Schlafzimmer auf den Pfarrer getroffen.

Mit einer Glaskaraffe schlug er bis zu zehn Mal auf den Kopf des im Bett liegenden Geistlichen ein, ließ schließlich von ihm ab. Letzteres wertete das Gericht als Rücktritt von der Tötungsabsicht - also kein versuchter Mord.

Video [aktueller bericht, 15.10.2024, Länge: 2:29 Min.]
38-Jähriger nach fast 14 Jahren zu Haft verurteilt

Mann war jahrelang untergetaucht

Der Pfarrer erlitt multiple Brüche am Schädel und im Gesicht, bis heute ist seine Sehkraft stark beeinträchtigt. Zwar konnten schon damals am Einbruchswerkzeug und der Dachrinne DNA-Spuren des Täters sichergestellt werden. Der aber konnte trotz Haftbefehls über gut ein Jahrzehnt in seinem Heimatland untertauchen, nutzte dabei zahlreiche Alibinamen.

Als er dann im Mai dieses Jahres seine Schwester in Köln besuchte, hatten ihn die Fahnder offenbar noch immer auf dem Schirm und konnten ihn festnehmen. Im Prozess hatte er ein Geständnis abgelegt. An die konkreten Geschehnisse habe er keine Erinnerung mehr, ihm sei schwarz vor Augen gewesen. Für das, was er getan habe, bat er trotzdem um "Vergebung".

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 15.10.2024 berichtet.


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