Angeklagter in Glasfaser-Mordprozess bestreitet aktive Rolle
Im Prozess gegen vier Syrer, die im Frühjahr ihren ebenfalls aus Syrien stammenden Vorarbeiter in Schmelz-Primsweiler grausam getötet haben sollen, hat einer der Beschuldigten am Montag den Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes zurückgewiesen. Die anderen drei Angeklagten hätten ihn in die Sache reingezogen.
Einer der vier Angeklagten hat am Montag in dem Mordprozess vor dem Landgericht eingeräumt, dass er dem Getöteten den Bart rasiert habe, um ihn zu demütigen. Das aber habe er nur auf Anweisung und aus Angst vor einem der Mitangeklagten getan. Er habe das Opfer weder geschlagen noch getreten, im Gegenteil: Er habe gar versucht ihm zu helfen, habe ihm einen Knebel aus dem Mund entfernt.
Brutale Tat teilweise mit dem Handy gefilmt
Als sie zu viert die Wohnung verlassen hätten, habe das Opfer noch gelebt. Laut Obduktionsergebnis soll zu diesem Zeitpunkt aber bereits die Leichenstarre eingetreten sein. Vertreter der Nebenklage werteten die Aussage des Angeklagten denn auch eher als den Versuch, die eigene Tatbeteiligung herunterzuspielen.
Insgesamt scheint die Beweislage erdrückend. Denn die Angeklagten hatten die brutalen Geschehnisse teilweise mit dem Handy gefilmt, die Videos sind Teil der Akte.
Genaues Motiv noch unklar
Das Motiv der Tat blieb auch am zweiten Prozesstag weitgehend unklar – es soll um ausstehende Löhne, aber auch um die Ehre gegangen sein. Das Opfer hatte sexuelle Beziehungen zu den Frauen von zwei der Angeklagten und soll die Frauen im Internet beleidigt haben.
Das Opfer und die vier Angeklagten arbeiteten gemeinsam im Glasfaserausbau, wobei der getötete 37-Jährige ihr Vorarbeiter war.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 14.10.2024 berichtet.