Schleuserprozess: Drei Angeklagte sind offenbar untergetaucht
Im Prozess gegen eine vierköpfige Schleuserbande ist ein weiterer Angeklagter offenbar untergetaucht. Nachdem bereits an den Prozesstagen zuvor zwei weitere Angeklagte nicht im Gerichtssaal erschienen waren, sitzt nunmehr nur noch ein Beschuldigter auf der Anklagebank im Saarbrücker Landgericht.
Vor rund drei Wochen war vor dem Landgericht der Prozess gegen eine vierköpfige Schleuserbande gestartet. Schon damals musste der Prozessstart verschoben werden, weil einer der Angeklagten fehlte.
Beim Prozesstag am Montag war von den vier Angeklagten schließlich nur noch einer anwesend.
Haftbefehl geplant
Wie bei den beiden anderen untergetauchten Angeklagten zuvor hatte das Gericht zunächst versucht, den fehlenden Angeklagten von der Polizei vorführen zu lassen. Dies misslang. Gegen ihn soll nun ebenfalls Haftbefehl erlassen werden.
Das Verfahren gegen den verbliebenen Angeklagten wurde fortgesetzt, wobei der vorsitzende Richter dem 38-jährigen Syrer eindringlich ins Gewissen redete. Sollte er ein Geständnis ablegen und umfassende Aufklärungshilfe leisten, könne er als einziger der vier Angeklagten mit einer Bewährungsstrafe davonkommen, da er laut Anklage lediglich an einer der vier Schleusungen als Fahrer beteiligt gewesen sein soll.
Syrer mit Kleinwagen bei Schleusung gestoppt
Der Aufforderung des Gerichts aber kam der 38-Jährige nur eingeschränkt nach, so dass er wohl mit einer Strafe jenseits der Bewährungsgrenze von zwei Jahren rechnen muss. Er war im Mai 2021 mit einem Kleinwagen, in dem drei illegal von Österreich eingereiste Syrer saßen, von der Bundespolizei am Rastplatz Waldmohr gestoppt worden.
Insgesamt soll die Bande rund 30 Syrer illegal von Wien nach Deutschland gebracht haben. Einer der Geschleusten, ein damals 14-Jähriger, bestätigte vor Gericht, dass er dafür 1000 Euro zahlen musste.
Über dieses Thema berichtet auch die SR info Rundschau im Radio am 23.09.2024.