Saarland erwartet keine Wasserknappheit
Dürre in einem Jahr, Hochwasser im nächsten: Die Böden im Saarland haben mit Extremen zu kämpfen. Beim Grundwasserspiegel hingegen dürfte es auch längerfristig nicht zu größeren Problemen kommen. Der "Masterplan Wasserversorgung" zeigt dennoch Handlungsbedarf auf.
Wasserknappheit, die durch den Klimawandel verschärft wird, führt in vielen Regionen der Welt zu großen Schwierigkeiten. Vom Klimawandel betroffen ist auch das Saarland, aber: Nach Berechnungen der Landesregierung droht zumindest bis 2040 kein signifikantes Absinken des Grundwasserspiegels. Das ist eine zentrale Botschaft, den die Verantwortlichen bei der Präsentation des "Masterplan Wasserversorgung 2040" im Gepäck hatten.
Rückgang im Rahmen statistischer Schwankungen
Für den Plan haben Experten des Umweltministeriums und der saarländischen Wasserversorger umfangreiche Modelle berechnet. Das Ergebnis: In den vergangenen 30 Jahren ist die Grundwasserneubildung im Saarland im Vergleich zu den dreißig Jahren davor um etwa sechs Prozent zurückgegangen.
Grund zur Sorge gebe es aber nicht, da die sechs Prozent mit großer Wahrscheinlichkeit eine rein statistische Schwankung sein könnten, sagt Thomas Walter, Hydrogeologe im saarländischen Umweltministerium: "Insgesamt haben wir in den letzten 140 Jahren einen Anstieg in den Niederschlägen gehabt, und die Niederschläge sind der Hauptanteil, der treibende Faktor für die Grundwasserneubildung. Wir haben allerdings sehr starke Schwankungen in den Niederschlägen und insofern ist eigentlich auch zu erwarten, dass wenn man verschiedene Zeiträume miteinander vergleicht, dass es da zu Unterschieden in den Mittelwerten kommt."
Ein Unterschied von sechs Prozent sei dabei nicht allzu groß, so Walter. Um in den kommenden Jahrzehnten trotzdem auch für den Worst Case vorbereitet zu sein, werde man bei der Vergabe von Wasserrechten mit einer um zehn Prozent zurückgegangenen Grundwasserneubildung rechnen.
Wasserversorger vor enormen Herausforderungen
Der Masterplan Wasser ist in enger Zusammenarbeit mit den saarländischen Wasserversorgern entstanden. Diese haben unter anderem das Trinkwassernetz auf Stärken und Schwächen untersucht.
Dabei sind sie zu dem Ergebnis gekommen, künftig enger zusammenarbeiten zu wollen. Denn die Herausforderungen seien enorm, sagt Hanno Dornseifer, Vorstand des Verbandes der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes (VEWSaar). Der Fachkräftemangel etwa oder die lahmende Digitalisierung machten auch der saarländischen Wasserwirtschaft zu schaffen.
Der Masterplan soll den Akteuren helfen, geeignete Maßnahme zu ergreifen, um dem entgegenzuwirken. "Man könnte zum Beispiel bei Fragen des Einkaufs zusammenarbeiten, man kann bei Fragen der IT sehr wohl miteinander zusammenarbeiten, aber auch im technischen Bereich sich untereinander unterstützen, das geht alles", so Dornseifer.
Trinkwasser-Kosten könnten steigen
Den hohen Qualitätsstandard der Wasserversorgung in Deutschland unter schwierigeren Rahmenbedingungen zu halten, sei nicht zu Nulltarif möglich sein, betont das Umweltministerium. So müssen mittelfristig etwa größere Teile der Trinkwassernetze erneuert werden, die bereits in die Jahre gekommen sind.
Deshalb rechnen die Versorger damit, dass die Kosten für Trinkwasser pro Jahr und pro Person bis 2040 um etwa 40 Euro steigen könnten - auf etwa 160 Euro pro Jahr. Die insgesamt gute Versorgungslage im Saarland könne aber ein positiver Standortfaktor für das Land sein, so Umweltministerin Petra Berg (SPD).
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Radiosendung "Region am Nachmittag" am 15.01.2024 berichtet.