Verein fordert Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen im Saarland

Verein fordert Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen im Saarland

Lea Kiehlneker   28.06.2024 | 18:46 Uhr

Seit 40 Jahren engagiert sich der saarländische Verein Miteinander Leben Lernen (MLL) für mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung. Am Mittwoch feierte er sein Jubiläum im Saarbrücker Schloss. In den 40 Jahren ist einiges passiert, findet MLL. Trotzdem bestehe Nachbesserungsbedarf.

Entstanden ist der Verein Miteinander Leben Lernen (MLL) aus einer Gruppe engagierter Eltern. Mittlerweile ist er auf etwa 400 Mitglieder gewachsen. Der Verein hat einige Erfolge zu feiern: Er hat unter anderem zwei inklusive WGs in Saarbrücken und Freizeitangebote für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf den Weg gebracht.

An vielen Stellen wünscht sich der Verein aber noch deutlich mehr Teilhabe. Zum Beispiel in den Schulen, sagt Manuela Spies, Vorsitzende des Vereins. Im Saarland würden sich weiterhin viele Eltern behinderter Kinder für Förderschulen entscheiden. Es müssten noch viele Hürden abgebaut werden, damit Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam in die Schule gehen können.

"Gerade der Besuch von Regelschulen ist für alle Kinder sehr wichtig. Kinder lernen von Kindern. Kinder mit Unterstützungsbedarf können auch Kindern ohne Unterstützungsbedarf etwas beibringen", so Spies.

Video [aktueller bericht, 26.06.2024, Länge: 3:10 Min.]
„Miteinander Leben Lernen“ (MLL) feiert 40-jähriges Bestehen

Verbesserungsbedarf in den Bereichen Wohnen und Arbeit

Im Bereich Wohnen fordert MLL eine bessere Unterbringung von Menschen mit Behinderung. Im Saarland seien derzeit etwa 600 junge Menschen mit Unterstützungsbedarf in Alten- und Pflegeheimen fehluntergebracht.

Schließlich müsse es für Menschen mit Beeinträchtigung leichter werden, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden. Dafür müssten Barrieren an Berufsschulen abgebaut und Servicestellen für betriebliche Inklusion eingerichtet werden.

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 26.06.2024 berichtet.


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