Warum ein Maulwurf im Garten Grund zur Freude ist
Maulwurfshügel bringen manche Hobbygärtner zur Verzweiflung – dabei ist der kleine Tunnelgräber ein echter Nützling. Die Erde seiner Hügel lässt sich wiederverwenden, außerdem vertreibt er Wühlmäuse und frisst Schädlinge. Wer ihn trotzdem loswerden will, hat mehrere Möglichkeiten.
Es ist ein ganz erstaunliches Tier: Nur 10 bis 17 Zentimeter groß, seidiges schwarzes Fell und ein sehr feines Näschen – der Maulwurf. Aber egal wie klein der Gartenbesucher ist, sein Tunnelsystem ist unheimlich groß.
Kleiner Maulwurf, riesiges Tunnelsystem
„Der hat ein riesiges Einzugsgebiet, das bis zu einem Hektar groß ist“, weiß Maren Brennig von der Landwirtschaftskammer des Saarlandes. „Eigentlich könnte man sagen ‚Mitarbeiter des Monats‘, wenn man sich manche Flächen so anschaut. Er ist so klein und sein Arbeitsbereich so groß, der ist echt fleißig.“
Wer einen Maulwurf im Garten hat, kann sich, trotz Maulwurfshügeln, eigentlich glücklich schätzen – denn er ist ein Qualitätszeichen für den Boden: „Wenn er da ist, heißt das, es ist viel Leben im Boden und zeigt, dass der Boden intakt ist.“
Maulwurf vertreibt Wühlmäuse
Außerdem ist ein Maulwurf-Garten in der Regel auch frei von Wühlmäusen.
„Wenn der Maulwurf da ist, sind meist auch keine Wühlmäuse da – weil er relativ aggressiv in seiner Verhaltensweise ist. Das ist ein Einzelgänger, der Wühlmäuse nicht gerne mag.“ Deshalb vertreibe er Wühlmäuse, wenn sie sich in sein Gangsystem verirren. Ein Plus für Gärtnerinnen und Gärtner, denn Wühlmäuse fressen an Wurzeln von Obst, Gemüse oder auch Bäumen.
Der Maulwurf selbst wirft zwar seinen „Tunnel-Bauschutt“ auch mal in Beeten auf, an die Pflanzen selbst geht er aber nicht. „Er frisst nicht an den Wurzeln, er hinterlässt keinen Schaden. Die Haufen, die sind das einzige Störende am Maulwurf“, so Brennig.
Aufgewühlte Erde perfekt für Topfpflanzen
Und genau die sind manchem Hobby-Gärtner ein Dorn im Auge. Er steht allerdings unter Naturschutz: „Man darf Maulwürfe nicht fangen oder auch nicht töten, eigentlich auch nicht vertreiben. Das ist verboten.“ Im Saarland stehen darauf hohe Strafen. Für das Fangen, Verletzen oder Töten von Maulwürfen sowie für die Beschädigung oder Zerstörung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten können bis zu 10.000 Euro Bußgeld fällig werden.
Wer sich am Erdauswurf des Maulwurfs stört, der kann diesen aber auch einfach abtragen. Die Erde, die man dabei sammelt, lasse sich prima wiederverwerten: „Das ist guter Oberboden, der nach oben gebracht wird. Man kann diese Erde 1:1 mischen, mit Kompost oder auch Pflanzerde. Das kann man dann super für Kübel, Balkonkästen, Töpfe und Schalen verwenden.“
Hügel können weg – aber nicht sofort
Allerdings sollte man dem fleißigen Ganggräber ein bisschen Zeit geben, bevor man die Hügel abträgt. „Das nervt den Maulwurf. Wenn man das zu schnell wegmacht, kann man darauf warten, dass er wieder neue Erde nach oben schiebt. Wenn der Schutzwall frisch aufgeschüttet ist, ist er irgendwo in der Nähe unter Tage am Arbeiten. Und da kann er schon gereizt reagieren und schüttet direkt wieder den Haufen nach oben auf.“
Alternativ wächst bei zu schnellem Entfernen auch schnell mal ein neuer Hügel: „Wenn er gerade an einer Stelle drei oder vier Haufen neu aufgeworfen hat, dann setzt er garantiert noch einen nächsten daneben, wenn man die anderen plattgemacht hat und er fängt wieder von vorne an.“ Aber nach rund einer Woche könne und solle man die Haufen entfernen, damit die Pflanzen darunter wieder wachsen können.
Auf dem Rasen: Haufen glattziehen
Man kann die Erde einfach glattziehen, so die Expertin. „Das machen auch gerade die Landwirte. Das sieht man auf den Wiesen. Die Haufen werden im Frühjahr glattgeschleppt, damit die Gräser wieder gut durchwachsen können.“
Im Winter empfiehlt die Expertin, den Maulwurf graben zu lassen. „Da gibt es ja auch gar keine Not, die Haufen wegzumachen. Aber wenn die Gräser oder Stauden wieder aktiv sind und anfangen zu wachsen, dann muss man die befreien – damit sie wieder wachsen können.“
Maulwurf verschwindet oft im Frühjahr
Der Winter ist tatsächlich auch die Zeit, in der der kleine schwarze Gartenbesucher am aktivsten ist. „Im Winter gräbt er mehr, damit mehr Luft in den Boden kommt. Und da wirft er eben auch mehr Haufen auf.“
Zu Bedenken gibt die Expertin: „Der Maulwurf ist meistens nicht so lange da. Der sucht sich schon wieder ein neues Betätigungsfeld. Der ist eine Weile da, frisst sich satt an den Regenwürmern und Larven, die er im Boden findet und dann gräbt er sich weiter.“
In den Frühjahrsmonaten ziehe der Maulwurf wieder in die Wiesen oder Felder, oder in den Waldrand – wo er ungestörter ist. „Weil die Gärten dann schon durch das Betreten von Menschen unattraktiver werden. Der Schall, der sich in den Boden überträgt, das stört den einfach.“
Gartennutzung vertreibt den Tunnelbewohner
Wer solange nicht warten will und auch nicht immer wieder die Hügel entfernen will, der kann probieren, mit ganz sanften Methoden den kleinen schwarzen Tunnelgräber zu vergrämen. „Es gibt Ultraschallgeräte, die piepsen, die sind eigentlich gegen Wühlmäuse. Die werden in den Boden gesteckt, geben eine Vibration ab und machen ein Geräusch. Das nervt den Maulwurf natürlich auch und dann verzieht der sich.“ Diese Geräte könnten, bei empfindlichen Nachbarn, aber auch zu Streitigkeiten führen.
Eine mögliche Alternative, um das Tier vom Garten fernzuhalten, seien außerdem Knoblauchkugeln, deren Geruch den Maulwurf stören. Oder auch Tierhaare, die man in die Gänge stopfen kann. „Das sind Vergrämungsmethoden, wenn es gar zu sehr störend ist.“
Viele Hobbygärtner erkennen Nutzen
Die Anzahl der Maulwürfe im Saarland ist nach Angaben der Landwirtschaftskammer weitgehend stabil. Es gebe, nicht wie etwa bei Wühlmäusen, regelmäßig Jahre, in denen es eine übermäßig starke Vermehrung gibt.
Beschwerden gibt es bei der Landwirtschaftskammer über Maulwürfe übrigens nicht, sagt Brennig: „Die Hobbygärtner tolerieren das eigentlich. Ich denke schon, dass auch im Hobbygartenbau das Wissen da ist, dass der Maulwurf ein Nützling ist. Dass er dazugehört und dass er ein Zeichen für einen guten Boden ist.“
Maulwurf kümmert sich um Schädlinge im Garten
„Was stärker gemeldet wird, sind Engerlinge. Oder auch die Larven vom Gartenlaub- oder Junikäfer. Die weißen Larven, die im Gemüsegarten die Wurzeln anfressen, die sind eher ein Ärgernis. Das stört den Gärtner.“
Und genau die stehen auf dem Speiseplan vom kleinen schwarzen Tunnelgräber. „Wenn da ein Engerling vorbeikommt, dann frisst er den auch. Das ist ja ein guter Proteinhappen.“
Neben Regenwürmern und Larven vertilgt das kleine schwarze Tier auch Schnecken. Wer sich also an Salat, Blumen und anderem Gemüse erfreut, der kann sich glücklich schätzen, einen Maulwurf im Garten zu haben.