Kinderärzte im Saarland arbeiten zunehmend am Limit
Saarlandweit arbeiten Kinderärzte schon jetzt an der Belastungsgrenze, immer wieder müssen sie Patienten abweisen. Künftig könnte sich die Lage aber noch weiter verschärfen. Hintergrund ist eine kommende Rentenwelle bei den Ärzten.
Ein Bild, das dieser Tage sicherlich nicht wenige sehen: volle Wartezimmer in Arztpraxen. Und das gilt auch für die Kinderarztpraxen im Saarland – sie arbeiten zunehmend am Limit. Ob per Email, am Telefon oder direkt an der Praxistür: Tagtäglich müssen Kinderarztpraxen im Saarland Eltern mitteilen, dass sie keine neuen Patienten aufnehmen können – akute Krankheiten und Notfälle ausgenommen. Und die Situation wird immer gravierender.
Vorsorge teilweise durch Gesundheitsämter
Insbesondere im Osten des Saarlandes habe sich die Lage verschärft, nachdem Anfang des Jahres eine Praxis in Homburg geschlossen hat, so der Sprecher der Kinderärzte, Benedikt Brixius. Weil die Kinderarztpraxen saarlandweit überlastet seien, unter anderem wegen überbordender Bürokratie und hinzugekommenen Untersuchungen und Impfungen, müssten die verpflichtenden Vorsorgeuntersuchungen immer häufiger von den Gesundheitsämtern übernommen werden.
Wie betroffene Eltern dem SR berichten, sei auch über die Terminservicestelle 116 117 nicht immer ein zeitnaher Termin in einer Praxis zu bekommen. Die Kassenärztliche Vereinigung Saarland bestätigt, dass es bei der Terminvermittlung zu Wartezeiten kommen kann.
Termin gebucht und nicht erschienen
Das Problem der knappen Termine werde zusätzlich dadurch verschärft, dass viele gebuchte Termine am Ende gar nicht wahrgenommen und auch nicht vorher von den Eltern abgesagt würden berichten mehrere Kinderärzte im Gespräch mit dem SR. Dadurch würden freiwerdende Kapazitäten nicht sinnvoll genutzt.
Benedikt Brixius berichtet, dass er in seiner Praxis mittlerweile Eltern kurz vor Terminen an diese erinnere.
Saarland offiziell mit Kinderärzten überversorgt
Nach der offiziellen Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ist das Saarland mit Kinderärzten überversorgt. Die Bedarfsplanung müsse reformiert werden, da sie offensichtlich nicht mehr die Versorgungsrealität abbilde, so die KV.
Die Kinderärzte im Saarland befürchten, dass sich die Lage in den kommenden Jahren noch verschärft. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung kommen bis Ende 2031 rund die Hälfte der Kinderärzte ins Rentenalter.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 17.03.2025 berichtet.