Handys und Smartwatches sollen an Saar-Grundschulen bald verboten sein
Handys und Smartwatches sollen an saarländischen Grundschulen bald flächendeckend tabu sein. Das Bildungsministerium hat in einem Rundschreiben an die Schulen eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Die CDU-Fraktion fordert hingegen eine gesetzliche Regelung. Lehrer und Elternverbände fordern ein einheitliches Vorgehen.
Bereits am Freitag hatte sich die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger dafür ausgesprochen. Nun hat die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) am Montag eine Empfehlung für ein Handyverbot an Grundschulen ausgesprochen. Ein entsprechender Brief sei an die jeweiligen Schulen verschickt worden. Auch Smartwatches sollen verboten werden.
In vielen Grundschulen sei das Handy- und Smartwatch-Verbot bereits gängige Praxis. Die neue Regelung solle für alle Grundschulen Klarheit schaffen, so die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). Handys hätten im Unterricht nichts verloren. "Ausnahmen für den Einsatz von Mobiltelefonen aus pädagogischen, medizinischen Gründen oder in Notfällen werden dabei berücksichtigt."
Schulen sollen Regel selbst umsetzen
Die Schulen sollen laut Bildungsministerium selbst überlegen, wie genau sie die neue Regel umsetzen wollen und ihre Schulordnung entsprechend anpassen. Die Umsetzung einer staatlichen Regelung werde geprüft; wann und ob sie überhaupt kommt, ist aber offen.
Laut der stellvertretenden saarländischen CDU-Fraktionsvorsitzenden Anja Wagner-Scheid reicht das nicht. Es brauche ein landesweites Gesetz oder zumindest einen Erlass aus dem Bildungsministerium. Das würde auch den Lehrkräften bei der Durchsetzung helfen, so Wagner-Scheid. Die CDU-Fraktion wolle nächsten Monat nochmal einen entsprechenden Antrag im Landtag stellen.
SPD-Fraktion verteidigt Vorgehen
Der saarländische SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Commerçon verteidigte das Vorgehen der Bildungsministerin. Das Rundschreiben stärke den Lehrkräften den Rücken, außerdem hätten die meisten Grundschulen ohnehin schon ein Handyverbot in ihrer Schulordnung stehen.
Der saarländische AfD-Fraktionsvorsitzende Josef Dörr sprach sich unterdessen zwar für ein Handyverbot an Grundschulen, aber gegen eine gesetzliche Regelung aus. Die Schulen müssten das selber regeln, so Dörr.
Kinder sollen im Notfall und auf Schulweg erreichbar sein
Lehrer und Elternverbände begrüßen im Prinzip die neue Regelung. Man habe all das, was das Bildungsministerium anmahnt schon umgesetzt, so der Rektor der Grundschule Eschberg.
Handys, Smartwatches und auch die sogenannten Kidswatches mit nur wenigen eingeschränkten Funktionen gehörten in den Ranzen. Per Schulordnung ist das Benutzen auf dem Schulgelände verboten. Vor einigen Jahren habe die Benutzung der Uhren am Handgelenk zugenommen so der Rektor, Kinder hätten im Unterricht telefoniert, da habe man reagiert.
Die GEW begrüßt grundsätzlich den Brief der Ministerin, kann sich aber eine Ausweitung des Verbots auf die Sekundarstufe 1 vorstellen.
Der saarländische Elternverband fordert eine gesetzliche Regelung oder einen Erlass, damit alle Schulen einheitlich vorgingen. Lehrer und Elternverband wollen, dass die Kinder weiter im Notfall und auf dem Schulweg erreichbar sind.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 24.03.2025 berichtet.