Grundschüler stehen zusammen mit ihren Smartphones (Foto: IMAGO / YAY Images)

Kommt jetzt doch ein Handyverbot an Grundschulen im Saarland?

Sandra Schick   21.03.2025 | 20:33 Uhr

Die saarländische Ministerpräsidentin Rehlinger (SPD) spricht sich für ein Handyverbot an Grundschulen aus. Bei der CDU im Saarland ist man darüber zwar erfreut, aber auch überrascht. Im Landtag waren sich die Parteien über die Ausgestaltung eines Handyverbots bisher uneinig.

Handys an Schulen sind ein Dauerthema, das viel Streit- und Konfliktpotenzial hat. Im Saarland hieß es noch im Januar vonseiten des Bildungsministeriums, dass man ein generelles Handyverbot ausschließe. Jetzt wurde länderübergreifend von den Bildungsministern der Länder wieder über die Handynutzung an Schulen diskutiert.

Ergebnis: Auf der nächsten Konferenz der Bildungsminister soll entschieden werden, ob eine bundesweite Empfehlung ausgegeben wird. Ein Verbot kann das Bundesbildungsministerium nicht aussprechen, denn über Bildungspolitik kann jedes Bundesland selbst bestimmen.

Saarland schlägt anderen Kurs ein

Vorher haben sich aber schon einige Bundesländer klar positioniert. Hessen etwa will ab dem Schuljahr 2025/2026 die private Nutzung von Handys in Schulen grundsätzlich verbieten.

Auch im Saarland kann man sich inzwischen ein Handyverbot zumindest an Grundschulen vorstellen.

Im Februar hatte die SPD-Landtagsfraktion bereits die Landesregierung in einem Antrag dazu aufgefordert, "zu gewährleisten, dass die Nutzung privater Handys während des Schulbetriebs in Grundschulen grundsätzlich untersagt ist". Das Mitbringen der Geräte ist demnach aber weiter erlaubt.

Auch die CDU-Landtagsfraktion hatte einen Antrag eingebracht, der schärfer formuliert war und ein striktes Verbot von Handys, Smartwatches und anderen privaten Endgeräten während des Schulbetriebs an Grundschulen forderte. Dieser Antrag wurde allerdings von der SPD-Mehrheit abgelehnt.

Rehlinger spricht sich für Handy-Verbot an Grundschulen aus

Nun hat Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) gegenüber dem Nachrichtensender „Welt TV“ sich zu einem möglichen Handyverbot geäußert.

Dort sagte sie, sie sei dafür, mehr Vorgaben zu machen, insbesondere an Grundschulen. "Das Handy kann gerne auf dem Schulweg benutzt werden oder wenn ein Notfall entstanden ist. Oder aber, wenn es auch sinnvoll ist, mit einem Gerät im Unterricht etwas zu tun. Aber ansonsten kann das Handy im Ranzen oder wo auch immer bleiben", so Rehlinger.

CDU will Antrag erneut einbringen

Bei der CDU ist man nach eigenen Angaben "verwundert" über die Äußerungen. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jutta Schmitt-Lang erklärte am Freitag, man werde in der nächsten Landtagssitzung den eigenen Antrag erneut einbringen.

Private Handys hätten an Grundschulen nichts zu suchen, das hatte Schmitt-Lang bereits im Januar erklärt: „Gerade an Grundschulen bietet das private Handy am Morgen keinen pädagogischen Mehrwert, sondern sorgt vielmehr für Ablenkung, Unruhe und Konflikte.“

Bildungsministerium plant Rundschreiben an Schulen

Das Bildungsministerium plant nach eigenen Angaben in Kürze ein Rundschreiben für die Schulleitungen der Grundschulen. Offenbar mit Hinweisen wie mit Handys während der Unterrichtszeit zu verfahren ist.

An vielen Schulen ist es allerdings ohnehin schon gängige Praxis, dass private Mobiltelefone sich während der Unterrichtszeit stumm oder ausgeschaltet in der Schultasche befinden müssen und die Nutzung in den Pausen untersagt ist.

Viele Schulen hätten bereits klare Regelungen in ihren Schulordnungen verankert, teilt das Ministerium schriftlich mit.

Andere Länder haben bereits Handyverbote

Das Nachbarland Luxemburg hat bereits durchgesetzt, Handys an Grundschulen ab Ostern komplett zu verbieten. An weiterführenden Schulen soll ein Handyverbot zumindest im Unterricht gelten.

Frankreich hat schon vor einigen Jahren auf Initiative von Emmanuel Macron strenge Handyregeln für Schulen aufgestellt. In Österreich gilt ab Mai bis zur 8. Klasse ein komplettes Handyverbot.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 21.03.2025 berichtet.


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