Demo gegen Frauenmorde in Saarbrücken

Demo gegen Frauenmorde in Saarbrücken

  19.12.2024 | 07:18 Uhr

Eine Gruppe von Feministinnen ruft heute in Saarbrücken zu einer Kundgebung gegen Femizide und patriarchale Gewalt auf. Anlass ist der 100. Frauenmord in Deutschland in diesem Jahr.

Am 3. Dezember soll ein 52-jähriger Mann seine 46-jährige Ehefrau offenbar im Schlaf getötet haben. Der Ehemann gilt derzeit als einziger Tatverdächtiger. Sollte ein Gericht ihn schuldig sprechen, handelt es sich um den 100. Femizid in Deutschland in diesem Jahr.

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Femizid – Getötet, weil sie sich trennen wollte
Wenn Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet werden, dann sind das keine Einzelfälle. Das zeigen polizeiliche Statistiken. Jedes Jahr sterben mehr als 100 Frauen, weil sie sich von ihrem Partner getrennt haben oder trennen wollten. Dieses Phänomen hat einen Namen: Femizid.

Das nimmt eine Gruppe von Feministinnen zum Anlass, heute in Saarbrücken zu einer Demonstration gegen Femizide und patriarchale Gewalt aufzurufen. Die Gruppe möchte nach eigenen Angaben dazu einladen, Trauer und Wut Ausdruck zu verleihen und gemeinsam einen Femizid-Gedenkbaum einzuweihen.

"Wir brauchen Veränderung"

Die Aktion reiht sich zu vielen anderen Kundgebungen in Deutschland ein, die dem Aufruf der Initiative "Femizide stoppen!" folgen. „Als ich von dem Aufruf von "Femizide stoppen!" gelesen habe, wollte ich direkt auch etwas in Saarbrücken veranstalten. Ich war dankbar, einen Ausdruck für meine Trauer und Wut gefunden zu haben. Es reicht nicht, betroffen zu sein. Wir brauchen Veränderung und wir müssen uns wehren", erklärt Julie Bost, eine der Organisatorinnen der Saarbrücken Demo.

Die Initiative "Femizide stoppen!" setzt sich dafür ein, dass die gezielte Tötung von Mädchen und Frauen nicht mehr als „Familientragödie“ oder „Beziehungstat“ bezeichnet werden, sondern als Femizid und damit als Hassverbrechen gegen Frauen sichtbar werden.

Zahl der Femizide im Saarland so hoch wie nie

Im Saarland hat die Zahl der Femizide im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt wurden 2023 sieben Frauen ermordet, weil sie Frauen sind. Dazu kommen zwei versuchte Tötungsdelikte. Das sind so viele Femizide wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Die Kundgebung findet am Donnerstag, 19. Dezember, um 18.00 Uhr an der Ecke St. Johanner Markt/Faßstraße in Saarbrücken statt.

Über dieses Thema berichtet auch UNSERDING am 19.12.2024.


Mehr zu Femiziden

Ausweitung des Polizei-Verfahrens gefordert
So viele Femizide im Saarland wie seit zehn Jahren nicht mehr
Die Zahl der Femizide im Saarland hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Um solchen Taten vorzubeugen, hat die Polizei in Neunkirchen ein Verfahren getestet, um Notlagen besser einschätzen zu können. Der Frauennotruf fordert die landesweite Einführung.

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Femizid – Getötet, weil sie sich trennen wollte
Wenn Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet werden, dann sind das keine Einzelfälle. Das zeigen polizeiliche Statistiken. Jedes Jahr sterben mehr als 100 Frauen, weil sie sich von ihrem Partner getrennt haben oder trennen wollten. Dieses Phänomen hat einen Namen: Femizid.

Sicherungen seien "durchgebrannt"
56-Jähriger aus Riegelsberg gesteht Tötung seiner Ehefrau
Seit knapp einem Monat muss sich ein 56-jähriger Mann vor dem Landgericht Saarbrücken verantworten. Ihm wird vorgeworfen, seine Ehefrau Anfang des Jahres erdrosselt zu haben. Am Montag hat der Angeklagte die Tat nun gestanden.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja