Demo gegen Frauenmorde in Saarbrücken
Eine Gruppe von Feministinnen ruft heute in Saarbrücken zu einer Kundgebung gegen Femizide und patriarchale Gewalt auf. Anlass ist der 100. Frauenmord in Deutschland in diesem Jahr.
Am 3. Dezember soll ein 52-jähriger Mann seine 46-jährige Ehefrau offenbar im Schlaf getötet haben. Der Ehemann gilt derzeit als einziger Tatverdächtiger. Sollte ein Gericht ihn schuldig sprechen, handelt es sich um den 100. Femizid in Deutschland in diesem Jahr.
Das nimmt eine Gruppe von Feministinnen zum Anlass, heute in Saarbrücken zu einer Demonstration gegen Femizide und patriarchale Gewalt aufzurufen. Die Gruppe möchte nach eigenen Angaben dazu einladen, Trauer und Wut Ausdruck zu verleihen und gemeinsam einen Femizid-Gedenkbaum einzuweihen.
"Wir brauchen Veränderung"
Die Aktion reiht sich zu vielen anderen Kundgebungen in Deutschland ein, die dem Aufruf der Initiative "Femizide stoppen!" folgen. „Als ich von dem Aufruf von "Femizide stoppen!" gelesen habe, wollte ich direkt auch etwas in Saarbrücken veranstalten. Ich war dankbar, einen Ausdruck für meine Trauer und Wut gefunden zu haben. Es reicht nicht, betroffen zu sein. Wir brauchen Veränderung und wir müssen uns wehren", erklärt Julie Bost, eine der Organisatorinnen der Saarbrücken Demo.
Die Initiative "Femizide stoppen!" setzt sich dafür ein, dass die gezielte Tötung von Mädchen und Frauen nicht mehr als „Familientragödie“ oder „Beziehungstat“ bezeichnet werden, sondern als Femizid und damit als Hassverbrechen gegen Frauen sichtbar werden.
Zahl der Femizide im Saarland so hoch wie nie
Im Saarland hat die Zahl der Femizide im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt wurden 2023 sieben Frauen ermordet, weil sie Frauen sind. Dazu kommen zwei versuchte Tötungsdelikte. Das sind so viele Femizide wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Die Kundgebung findet am Donnerstag, 19. Dezember, um 18.00 Uhr an der Ecke St. Johanner Markt/Faßstraße in Saarbrücken statt.
Über dieses Thema berichtet auch UNSERDING am 19.12.2024.