Bundesgerichtshof verkündet heute Urteil im Fall Yeboah

Bundesgerichtshof verkündet heute Urteil im Fall Yeboah

  23.01.2025 | 06:35 Uhr

Im Revisionsverfahren zum Fall Yeboah nach dem tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim will der Bundesgerichtshof heute Nachmittag in Karlsruhe seine Entscheidung verkünden. Mehr als 30 Jahre nach der Tat war der frühere Neonazi Peter S. wegen Mordes verurteilt worden.

Peter S. war zum Tatzeitpunkt erst 20 Jahre und wurde darum nach Jugendstrafrecht verurteilt: Wegen Mordes an dem ghanaischen Asylbewerber Samuel Yeboah und wegen zwölffachen versuchten Mordes entschied das Koblenzer Oberlandesgericht eine Jugendstrafe von knapp sieben Jahren.

Revision von allen Prozessbeteiligten

Gegen das Urteil waren zunächst alle Prozessbeteiligten in Revision gegangen. Die Verteidigung will vor dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe ein niedrigeres Strafmaß und eine Verurteilung lediglich wegen Beihilfe zu Mord erreichen.

Die Nebenklagevertreter hingegen wollen erreichen, dass Peter S. wegen der Brandstiftung in der Asylbewerberunterkunft vor mehr als 30 Jahren in Saarlouis nicht nur des zwölf-, sondern des 20-fachen versuchten Mordes schuldig gesprochen wird. Bei den Nebenklägern handelt es sich um damalige Bewohner der Unterkunft, die bei dem Brand ihr Leben retten konnten.

Nachdem die Bundesanwaltschaft in der mündlichen Verhandlung vor zwei Wochen ihren Revisionsantrag zurückgezogen hatte, wird erwartet, dass das Urteil aus Koblenz weitgehend bestehen bleibt.

Brandanschlag blieb jahrzehntelang unaufgeklärt

Der Brandanschlag im September 1991 in Saarlouis blieb jahrzehntelang unaufgeklärt. Wegen neuer Erkenntnisse wurden die Ermittlungen vor knapp fünf Jahren wieder aufgenommen. 

Eine Zeugin hatte sich an die Polizei gewandt und erzählt, dass sich S. ihr gegenüber bei einem Grillabend mit der Tat gebrüstet habe. "Das war ich, und sie haben mich nie erwischt", soll er gesagt haben.

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio 23.01.2025.


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Nach mehr als 30 Jahren
Angeklagter im Yeboah-Prozess zu knapp sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt
Im Prozess um den Mord an dem ghanaischen Flüchtling Samuel Yeboah ist der Angeklagte am Montagvormittag zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Koblenz sprach den heute 52-Jährigen Ex-Neonazi Peter S. des Mordes und zwölffachen versuchten Mordes schuldig.

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Die Podcast-Serie zum Mordprozess
Der Fall Yeboah – Rassismus vor Gericht
1991 stirbt Samuel Yeboah durch einen Brandanschlag auf die Asylunterkunft in Saarlouis. Erst über 30 Jahre später wird der Mord als rassistisch motivierte Tat verfolgt und steht möglicherweise vor der Aufklärung. Warum erst jetzt? Dieser Frage gehen die SR-Journalistin Lisa Krauser und ihre beiden Kollegen Thomas Gerber und Jochen Marmit in einem mehrteiligen Podcast nach.

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