Bischof Ackermann sieht Kirche vor größtem Umbruch seit 200 Jahren
Die katholische Kirche befindet sich nach Ansicht des Trierer Bischofs Ackermann in einem epochalen Umbruch. Die Religiosität nehme ab, die Entfremdung von der Kirche schreite voran. Ackermann erwartet, dass die Mitgliederzahl weiter sinkt.
Die katholische Kirche hat im vergangenen Jahr so viele Mitglieder verloren wie noch nie zuvor. Allein im Bistum Trier, zu dem auch weite Teile der katholischen Gemeinden im Saarland gehören, verließen 2022 mehr als 28.000 Katholiken die Kirche.
Entfremdung von der Kirche nimmt zu
Die Kirche sei derzeit im größten Umbruch seit 200 Jahren, sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann der Deutschen Presse-Agentur. Die Religiosität nehme immer weiter ab, die Entfremdung von der Kirche weiter zu.
Man wachse nun nicht mehr einfach in eine Kirche hinein, sondern müsse sich dazu entscheiden, Christ zu sein und der Kirche anzugehören. Ackermann geht davon aus, dass die Kirche kleiner werde. Das bedeute jedoch nicht, dass sie keinen wesentlichen Beitrag mehr erbringen könne.
Ackermann erwartet auch, dass die Kirche insgesamt weiblicher werde. Das könne jedoch noch länger dauern, abhängig von der internationalen Entwicklung.
Ackermann hält Abkehr vom Zölibat für möglich
Der Trierer Bischof betonte, der laufende Reformprozess konzentriere sich in Deutschland auf die Frauenfrage, Sexualethik und den Zölibat. In manchen Bereichen sei es dabei auch möglich, Lösungen zu finden, die nur in einem Teil der katholischen Kirche umgesetzt würden – dazu gehört laut Ackermann auch die Abkehr vom Zölibat.
In bestimmten katholischen Ortskirchen wie zum Beispiel der syrisch-katholischen gebe es bereits verheiratete Priester. Anders sieht es hingegen laut Ackermann bei der Frage aus, ob Frauen Weiheämter übernehmen dürfen. Hier sei aus seiner Sicht keine ortskirchliche Lösung möglich. Bei diesem Thema gehe es an die theologische Substanz.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 21.12.2023 berichtet.