Biber sparen dem Saarland bares Geld

Biber sparen dem Saarland bares Geld

  08.03.2025 | 13:39 Uhr

In Tschechien haben Biber jüngst einen Damm gebaut und dem Land dadurch mehr als eine Million Euro gespart. Auch im Saarland sorgen die hier ansässigen 700 Biber für kostenfreie Renaturierungen, die laut Umweltministerium "sonst viel Geld kosten würden".

Vor wenigen Wochen hat eine Nachricht aus Tschechien für Aufsehen gesorgt: Dort hatte eine emsige Biber-Familie einen Damm gebaut und damit geholfen, den Bachlauf des Flusses Klabava zu renaturieren. Der Coup: Jahrelang hatten Naturschützer, Kommunen und Forstbetriebe bereits Überlegungen angestellt, wie sie das anstellen sollten.

Die Biber haben schließlich ganz unbürokratisch gehandelt und kurzen Prozess gemacht – und den Naturschützern und dem Land dadurch sehr viel Geld gespart. Die Einsparungen durch den Biberbau werden auf umgerechnet bis zu 1,2 Millionen Euro geschätzt.

Doch nicht nur in Tschechien schreiten die fleißigen Nager zur Tat und helfen bei Renaturierungs-Maßnahmen. Auch im Saarland sind die Biber fleißige Helfer im Sinne des Naturschutzes. Bekanntermaßen wird im Saarland seit 30 Jahren einiges für die Biber-Ansiedlung getan.

"Kostenfreie Renaturierungen"

In den 90ern wurden an verschiedenen Bächen und Flüssen 70 Biber ausgesetzt. Inzwischen hat sich ihre Population auf 700 Tiere erhöht. Und dass Biber fleißige Arbeiter sind, ist bekannt. Wie das saarländische Umweltministerium dem SR mitteilte, sorge „der Biber prinzipiell für kostenfreie Renaturierungen, die sich positiv auf Hochwasserschutz und Biodiversität auswirken und die sonst viel Geld kosten würden.“

In welcher Höhe die Nager dem Land durch ihre Arbeit schon Geld gespart haben, lässt sich allerdings nicht beziffern.

Ein am Flussufer stehender Baum zeigt deutliche Spuren durch Biberfraß.  (Foto: picture alliance/dpa/Stadt Weimar )
Ein am Flussufer stehender Baum zeigt deutliche Spuren durch Biberfraß.

Hier wirkt der Biber im Saarland

Insbesondere im Bereich des Naturschutzgebietes „Täler der Ill und ihrer Nebenbäche“ hätten die Biber dazu beigetragen, die Gewässerstruktur und die Artenvielfalt zu verbessern.

„Ein anderes Beispiel gibt es im Oberen Rohrbachtal bei Marpingen-Berschweiler, wo der Biber mit seinem Dammbau neben der Feuchtlebensraumentwicklung auch Hochwasserrückhalt auf großer Fläche geschaffen hat“, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Weitere Biberbauten aus dem Ill-Gebiet seien beispielsweise aus dem Kimbachtal bekannt, wo bereits fünf Biberteiche als neue Lebensräume entstanden sind. Auch an anderen Orten im Saarland – etwa in einem Seitental der Löster – hat der Biber laut Ministerium mit seinen Dämmen Retentionsflächen geschaffen, „die nicht nur für den Hochwasserschutz förderlich sind, sondern auch als Habitat für zahlreiche wassergebundene Tiere wie Amphibien, Libellen und Vögel dienen“.

So arbeitet der Biber

Der Biber baut die Dämme, um einen genügend hohen Wasserstand zu erzielen, sodass eine Burg mit einem unter dem Wasserspiegel liegenden und damit geschützten Burgeingang als sichere Aufzuchtstätte für seine Jungen entstehen kann. Die damit erzielte größere Wasserfläche ermöglicht ihm zugleich einen verbesserten Transport von Holz und vergrößerte Möglichkeiten für den unter Wasser angelegten Wintervorrat an Holz.

Nicht überall gern gesehen

Doch Biber sind nicht überall in Deutschland gern gesehene Gäste. In anderen Bundesländern treiben die Nager den Kommunen Sorgenfalten auf die Stirn. In Nordrhein-Westfalen etwa haben die Tiere bereits Deiche, Uferböschungen und Brücken untergraben. Die nordrhein-westfälische Landesregierung will deshalb in Kürze einen Bibermanagementplan vorstellen.

Auch in Niedersachsen hat das Land mit Problemen zu kämpfen. In Brandenburg – im Landkreis Märkisch-Oderland – sind im vergangenen Jahr sogar 25 Biber am Oderdeich getötet worden. Dort hatten die Biber die Stabilität des Deichs gefährdet.

Im Saarland noch keine Probleme

Derartige Probleme sind im Saarland allerdings nicht zu beobachten. Laut dem Umweltministerium liegen „derzeit keine Informationen zu größeren Schäden vor.

Allerdings hätten Biber bereits landwirtschaftlich genutzte Flächen und Gärten an Gewässern überstaut sowie forst- und landwirtschaftlich genutzte Wege vorübergehend überflutet und dadurch unpassierbar gemacht. „Aber auch das entspricht einer kleinen standörtlich typischen Naturdynamik, die in Auen dazu gehört und vor der dort relativ neuen Intensivnutzung früher da war“, heißt es aus dem Ministerium.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Mittag" am 08.03.2025 berichtet.


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