Der Fischotter scheint zurück im Saarland
Im Saarland galt er über 100 Jahre als ausgestorben: der Fischotter. Jetzt wurde er wieder gesichtet – eine kleine Sensation für die saarländische Tierwelt. Hardy Welker vom Naturschutzbund Homburg hat ihn schon einige Male an der Blies vor die Linse bekommen. Bis zum Nachweis, dass er sich tatsächlich wieder im Saarland angesiedelt hat, wird es aber noch dauern. Und es müsste auch einiges zu seinem Schutz getan werden.
Lange Zeit gab es ihn im Saarland gar nicht mehr. Nun wurde der Fischotter wieder an der Blies gesichtet. Ein Schutzgebiet der EU. Hier findet er optimale Voraussetzungen: Futter, gute Wasserqualität und viele Verstecke.
Eine kleine tierische Sensation
Hardy Welker vom Homburger Naturschutzbund hat den Fischotter das erste Mal im August 2022 am Beedener Biotop vor die Linse bekommen. Damals sei ihm die Bedeutung seines Fundes aber noch nicht bewusst gewesen, sagt er: "Ich habe lange im Ausland gelebt und für mich war der Fischotter etwas völlig Normales."
Dabei galt der Fischotter im Saarland längst als ausgestorben. Als ein Naturschutz-Kollege ihn darauf aufmerksam machte, konnte Welker sein Glück kaum fassen: "Du hast ein neues Säugetier fürs Saarland entdeckt. Da saß ich dann selbst erstmal im Sessel und hab überlegt, was bedeutet das eigentlich? Das war so dieser Moment, wo ich gedacht hab: Das gibt’s ja gar nicht!“
Seitdem begeben er und seine Nabu-Kollegen Anke Biran, Frank Grütz und Patric Heintz sich regelmäßig auf Fischotter-Spurensuche. Allen voran: Anke Biran. Sie ist geschulte Otter-Spotterin und weiß, worauf man achten muss: "Man sucht vor allem nach Fußspuren und Kot. Kamera-Beweise gelten natürlich auch. Oder Todfunde".
Fischotter sind schwer zu erwischen
Fischotter sind flink und verstecken sich gerne. Deshalb ist es gar nicht so leicht, ein Tier vor die Kamera zu bekommen. Meistens sieht man ihn nur ein paar Sekunden und da wird es natürlich schwierig, eine gesicherte Sichtung zu beweisen.
DNA-Spuren der Fischotter
Bei der Suche wird der Nabu Homburg von der saarländischen Naturwacht unterstützt – mit ersten Erfolgen. Bisher konnten zwei Otter per DNA nachgewiesen werden.
Hardy Welker vermutet, dass es sich sogar um ein Weibchen mit ihrem Jungtier handelt. Sollte das stimmen, müsste das Jungtier hier im Saarland zur Welt gekommen sein. Denn Otter sind sehr lange Nesthocker und ziehen in ihrem ersten Lebensjahr nicht weiter.
Lebensraum muss geschützt werden!
Vermutungen allein reichen aber nicht aus, die Behörden brauchen handfeste Beweise. Die wären auch für den verstärkten Schutz der Tiere wichtig, erklärt Hardy Welker. So sei beispielsweise der Erbach, der in die Blies münde, sehr stark verschmutzt. Das würde natürlich den Lebensraum der Fischotter stark beeinflussen.
Deshalb, so der Naturschützer, sollten sich auch die Landesregierung und die Stadt Homburg dafür stark machen, dass die Missstände beseitigt werden. Die Wasserqualität müsse stabilisiert werden und vor allen Dingen an der Kläranlage eine dritte Klärstufe eingebaut werden. Denn sonst habe der Fischotter hier auf lange Sicht keine Chance.
Wissenschaftliche Beweise nötig
Doch dazu sind gefestigte Beweise nötig und es könnte tatsächlich noch Jahre dauern, bis das Vorkommen der Otter und auch ihre Fortpflanzung im Saarland tatsächlich wissenschaftlich belegt werden können. Und solange sind die Naturschützer noch auf "Otter-Jagd" mit der Linse.
Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 12.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.