„Faszination Glas" - von Picasso bis Uran

Glas-Ausstellung in Wadgassen erneut verlängert

Reporter: Christoph Borgans / Onlinefassung: Corinna Kern   08.04.2024 | 09:00 Uhr

Seit Mitte Oktober können Besucherinnen und Besucher des Zeitungsmuseums in Wadgassen alles über Glas erfahren. Aufgrund des großen großen Interesses ist die Ausstellung "Faszination Glas" nun schon zum zweiten Mal verlängert worden.

„Faszination Glas – Fundstücke aus der Cristallerie Wadgassen“ heißt die Ausstellung, die seit dem 19. Oktober im Zeitungsmuseum in Wadgassen zu sehen ist. 150 Gläser der Cristallerie funkeln dort in den Vitrinen.

Eigentlich war die Ausstellung nur bis Anfang Januar geplant. Doch das Interesse war so groß, dass sie nun verlängert wird – bis zum 2. Juni. Es ist schon die zweite Verlängerung von "Faszination Glas".

Kuratiert wird die Ausstellung von Burkhardt und Maria Valentin. Das Ehepaar widmet sich seit über 25 Jahren der Glaskultur.

Faszination seit der Schulzeit

Katzenjammer in der Glasausstellung Wadgassen (Foto: SR / Christoph Borgans)

Die Faszination für Glas ist jedoch viel früher entstanden. Während der Schulzeit habe sie ihre Chemielehrerin mit in die Cristallerie nach Wadgassen genommen, erzählt Maria Valentin. "Und das hat mich so fasziniert, wie die da stehen. Mit diesen glühenden Bällen, mit den langen Pfeifen und da in dem heißen Zeug wirbeln."

Jetzt können Besucher in Wadgassen unter anderem vier edle, etwa 160 Jahre alte Weingläser aus den ersten Jahrzehnten der Cristallerie sehen. Die Gläser sind vergleichbar klein, ein Merkmal in diesen Jahren.

"Also da könnte man sagen, die Menschen waren bescheidener", sagt Burckhardt Valentin. Ein weiteres Merkmal dieser Gläser sei, dass die Flüssigkeit bis in den Stil geflossen sei – ein deutliches Kennzeichen für ältere Gläser. Ab 1890 sei dieser Stil nicht mehr zu sehen gewesen.

Picasso-Gläser in Wadgassen

Aus den letzten Jahren der Cristallerie zeigt die Ausstellung ein Glas, das die Tochter des Malers Pablo Picasso entworfen hat – die Designerin Paloma Picasso.

Werkzeuge für die Herstellung (Foto: SR / Christoph Borgans)

Neben den verschiedenen Gläsern werden auch Glasmacher-Werkzeuge in Wadgassen ausgestellt. Die Herstellung mancher Gläser sei sehr aufwendig gewesen. Deshalb habe man in den 1980er Jahren für aufwendig hergestellte Gläser 70 bis 80 D-Mark bezahlen müssen, so Burkhardt Valentin.

Gläser aus radioaktivem Uran

Neben den aufwendigen Gläsern gibt es aber auch Kurioses in der Sammlung zu sehen: Gläser aus Uranglas. Die grell-grüne Neonfarbe sticht dem Betrachter direkt ins Auge. Dem Glasgemenge sei bei der Herstellung radioaktives Uranoxid beigemischt worden, um die knallige Farbe zu erzielen.

Ein grünes Set Gläser aus Uran (Foto: SR / Christoph Borgans)

Und tatsächlich geht von den auffälligen Gläsern eine Strahlung aus. Diese sei jedoch so gering, dass sie bereits durch die Glasscheibe, hinter der die grünen Gläser stehen, absorbiert werde, so Kurator Valentin. Daraus trinken sollte man dennoch nicht und die Urangläser werden auch heute gar nicht mehr hergestellt.

Bedeutende Glasindustrie im Saarland

Das gilt auch für die anderen Exponate der Cristallerie. Gerade deswegen, finden die Valentins, dürfe nicht vergessen werden, dass im Saarland einmal viele Menschen in der Glasindustrie gearbeitet haben.

Auf einen Blick

„Faszination Glas“
Zeitungsmuseum Wadgassen
Dauer: bis 2. Juni 2024
Öffnungszeiten: Di.-Fr.: 10 bis 16 Uhr
freier Eintritt


Mehr über die Kristallherstellung

Kristallherstellung / Kristallfabrik Wadgassen
Video [SR Fernsehen, (c) SR, 15.05.1964, Länge: 10:48 Min.]
Kristallherstellung / Kristallfabrik Wadgassen
Ein Blick in die Kristallfabrik Wadgassen demonstriert den Prozess der Glasherstellung. In einem ehemaligen Kloster fand die Cristallerie ihre Werkstätten.

Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 19.10.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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