Die Brust in der Kunst (Foto: SR)

„Die Brust in der Kunst“

Am Sonntag auf ARTE

  26.01.2024 | 09:00 Uhr

Seit es Kunst gibt, ist sie ein Motiv: die weibliche Brust. Seit Jahrhunderten kreiert der Mensch Werke, die diesen ebenso intimen wie emotional aufgeladenen Körperteil in Szene setzen. Mit den unterschiedlichsten Absichten: Es geht um Weiblichkeit und Erotik, um Fruchtbarkeit und mütterliche Fürsorge, um Heldentum und Religiosität. Im Zuge des aktuellen Diskurses um Geschlechterspezifik und Diversität wird die Brust erstmals als relevantes kunsthistorisches Thema erkannt und erforscht.

Die griechische Antike schafft ein Schönheitsideal, das viel Sexiness und ein wenig Scham beinhaltet: die „Venus pudica“, die eine Hand hebt, um die Brust zu bedecken. Doch diese Hand lenkt den Blick mehr hin, als dass sie ihn abhält. Die Renaissance greift dieses antike Ideal wieder auf. Auf Botticellis weltberühmtem Gemälde „Die Geburt der Venus“ macht die Göttin die gleiche schamhafte Geste.

Die christliche Tradition stellt die entblößte Brust in einen religiösen Kontext. „Maria lactans“, die stillende Maria, spendet mit ihrem mütterlichen Akt symbolisch der gesamten christlichen Gemeinschaft Seelen-Nahrung.

Meister wie Rubens, Rembrandt, Delacroix oder David inszenieren die Brust in ihren Werken mal erotisch, mal politisch.

Doch inzwischen haben Künstlerinnen die jahrhundertealten Rollenbilder ins Wanken gebracht. Ob ORLAN mit ihrer Aktion „Der Kuss der Künstlerin“, Cindy Sherman mit ihren „Sex Pictures“ oder aktuell Adelaide Damoah mit ihren spektakulären Performances – sie alle setzen der männlich geprägten Perspektive auf die Brust ihre eigene entgegen.

Ein Film von Grit Lederer. Redaktion: Natalie Weber

Am Sonntag, 28. Januar, 16.25 Uhr, auf ARTE und schon jetzt auf arte.tv

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