Langjähriger Hörspielchef des Saarländischen Rundfunks gestorben
Der frühere SR-Hörspiel-Chef Werner Klippert, ist tot. Er wurde 101 Jahre alt. Der gebürtige Offenbacher war vor allem als Hörspiel-Autor und Hörspiel-Regisseur bekannt geworden.
Werner Klippert kam 1970 als Hörspielchef zum Saarländischen Rundfunk. Er galt als leidenschaftlicher und streitbarer Redakteur, der sich vehement fürs Hörspiel einsetzte.
Sein Interesse galt nicht nur künstlerischen Produktionen, auch populäre Formate wie die kurze Hörspielreihe "Papa, Charly hat gesagt" wurden von ihm betreut. Klippert ist auch als Autor in Erscheinung getreten.
Zu Leben von Werner Klippert
1923 in Offenbach geboren, wurde Klippert im Zweiten Weltkrieg verwundet. Nach der Gefangenschaft folgte ein geisteswissenschaftliches Studium an der Frankfurter Universität sowie der vorübergehende Besuch einer Schauspielschule. Die Arbeiten für die Offenbach-Post und etliche Jahre als Lehrer schlossen sich an.
Erst danach ging er zum Hörspiel, zunächst als Dramaturg und Regisseur beim Hessischen und beim Norddeutschen Rundfunk, 1970 dann als Leiter der Hörspielabteilung nach Saarbrücken.
Hörspiel ins Massenprogramm gebracht
Sein Kommen war an die Forderung geknüpft, auf der damaligen Hauptwelle, also der Europawelle Saar, einen Sendeplatz für das Hörspiel zu bekommen. Die "Boutique" jeden Sonntagnachmittag erfreute sich größter Beliebtheit.
Werner Klippert stand auch für Innovationen. Das sogenannte "neue Hörspiel" machte Furore. Wer "in" sein wollte, setzte auf akustische Experimente, auf Sprachspiele oder Geräuschcollagen. Traditionelle Geschichten waren zumindest im Kreise jener jungen Wilden verpönt.
Unkonventionell und politisch
Werner Klippert setzte auf beides, und so entstanden unter seiner redaktionellen Leitung auch so unkonventionelle Produktionen wie "die Weissagung" von Peter Handke oder Georges Perecs "Die Maschine".
Doch Hörspiel war für Klippert nicht nur Unterhaltung oder Experiment. Es war auch eine Möglichkeit, politische Themen zu vermitteln. Und so setzte er immer wieder Programmschwerpunkte wie etwa Menschenrechte oder Völkerverständigung.
Schrieb Standardwerk des Hörspiels
Auch als Autor hat Werner Klippert Position bezogen, vor allem in seinem erstmals 1977 bei Reclam erschienenen Buch "Elemente des Hörspiels", das bis heute als Standardwerk gilt.
Werner Klippert ging 1986 in Pension. Doch selbst im Ruhestand blieb er dem SR verbunden. Kämpferisch wie eh und je vertrat er den saarländischen Schriftstellerverband im Rundfunkrat. Er veröffentlichte erzählende Prosa über den Krieg und die Nazi-Herrschaft und war auch intern als unruhiger Geist bekannt.
Ein Thema in der Sendung "Der Vormittag" am 23.11.2024 auf SR kultur. Das Foto ganz oben zeigt Werner Klippert. (Bildquelle: Gerhard Heisler)
