Kulturelles Ehrenamt: Engagement steigt, aber Vorstände fehlen
Laut einer Studie wächst das ehrenamtliche Engagement im Kulturbereich, doch die Besetzung von Vorständen bleibt schwierig. Besonders junge Menschen engagieren sich seltener. Die Studie zeigt, dass das Saarland in Bezug auf Kulturfördervereine besonders gut abschneidet.
Die Maecenata Stiftung hat untersucht, wie sich Menschen im Kulturbereich ehrenamtlich engagieren. Ein zentrales Ergebnis: Im Vergleich zum allgemeinen Ehrenamt ist der Anteil der Engagierten im Kulturbereich in den letzten Jahrzehnten gestiegen. Nach dem Sport ist Kultur das zweitbeliebteste Feld für ehrenamtliche Tätigkeiten.
Besetzung von Vorstandspositionen bleibt schwierig
Allerdings zeigt sich eine Veränderung: Langfristige und zeitintensive Aufgaben nehmen ab. Besonders die Besetzung von Vorstandspositionen stellt Kulturvereine vor große Herausforderungen.
Maecenata Stiftung
Die Maecenata Stiftung ist ein unabhängiger Think Tank, der sich mit den Themen Zivilgesellschaft, Bürgerengagement, Philanthropie und Stiftungswesen beschäftigt. Sie ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in München.
Weniger junge Menschen in Ehrenämtern
Die Studie beleuchtet zudem, wer sich besonders engagiert: Am aktivsten sind Menschen zwischen 30 und 49 Jahren sowie Personen mit höherem Bildungsabschluss.
Jüngere Menschen hingegen beteiligen sich seltener als früher. Regionale Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland haben sich weitgehend angeglichen.
Saarland als Spitzenreiter
In der Studie wird zwischen kulturfördernden, -schaffenden und -vermittelnden Vereinen unterschieden, erklärt Ulrike Petzold, geschäftsführende Vorständin des Dachverbandes der Kulturfördervereine in Deutschland, der bei der Studie mitgewirkt hat.
Das Saarland, so Petzold, schneidet in Bezug auf Kulturfördervereine herausragend ab: "Pro 100.000 Einwohner gibt es dort 36 Kulturfördervereine – das sind die meisten in Deutschland."
Rechtliche Hürden erschweren Vorstandsarbeit
Ein großes Problem bei der Besetzung von Vorstandspositionen sieht Petzold in der zunehmenden rechtlichen Komplexität: "Versicherungen zahlen nicht, wenn eine öffentliche Förderung beantragt wird." Das sei problematisch, da die D&O-Versicherung Vorstandsmitglieder eigentlich davor bewahren soll, mit ihrem persönlichen Vermögen zu haften.
Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 30.01.2025 auf SR kultur.