Meet Klezmer: Schülerprojekt in Saarbrücken fördert kulturellen Austausch

Meet Klezmer: Schülerprojekt in Saarbrücken fördert kulturellen Austausch

Alice Kremer   28.03.2025 | 12:38 Uhr

Über 100 Kinder aus vier saarländischen Schulen stehen am Sonntag in der Saarbrücker Synagoge auf der Bühne. Sie nehmen an Meet Klezmer teil, einem Musik- und Begegnungsprojekt, das Konfliktpotenziale durch die Sprache der Musik überwinden möchte.

Über 50 Schüler und Schülerinnen der 4. und 5. Klasse des deutsch-französischen Gymnasiums sitzen gespannt auf den Klappstühlen des Theatersaals im ersten Stock. Der Saal mit seinem blauen Teppichboden und den hohen Decken ist bis auf den letzten Platz besetzt.

Drei Cajóns stehen auf der hölzernen Bühne, daneben ein Keyboard und ein großer Lautsprecher. Dann wird es ruhig im Saal, und die drei Schülerinnen der israelischen Dozentin Emuna Stein-Hagag kommen auf die Bühne und singen ein hebräisches Lied.

Musik als universelle Sprache

Es ist die Melodie des Musikprofessors Yossi Hershkovitz. Er hat das Lied geschrieben, als er nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 für das israelische Militär eingezogen worden ist. Kurze Zeit später ist er bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens getötet worden.

Ein Freund von Hershkovitz hat die Melodie gerettet und das Stück arrangiert. Emuna Stein-Hagag hofft, mit dieser Musik das gegenseitige Verständnis zu verbessern: „Ich glaube wirklich, dass wir gemeinsam durch die universelle Sprache der Musik jede Distanz überbrücken und eine Verbindung schaffen können. Genau so eine Verbindung brauchen wir.“

Video [aktueller bericht, 26.03.2025, Länge: 3:27 Min.]
„Meet Klezmer“ - Workshops in Saarbrücker Synagoge für Jugendliche

Besuch in der Synagoge

Mit im Saal ist auch Benjamin Chait, der Kantor der Saarbrücker Synagogengemeinde. Er hat die Schüler und Schülerinnen am Vormittag durch die Synagoge geführt.

Für Chait ist Meet Klezmer eine Möglichkeit, zu zeigen, dass Menschen trotz unterschiedlicher Herkunft viel gemeinsam haben: „Alle Menschen wollen das Gleiche haben. Das bedeutet Verständigung, Frieden, das Miteinander. Ich freue mich einfach, wenn junge Menschen in die Synagoge kommen.“

Klezmer als verbindende Kraft

Der Schwerpunkt der deutsch-französischen Klassen liegt auf dem Gesang. Seit mehreren Wochen üben die Kinder gemeinsam mit ihren Musiklehrern die Stücke. Helmut Eisel, Klarinettist und Initiator von Meet Klezmer, leitet das Projekt mit Workshops in den Schulen. So sind die Schülerinnen und Schüler perfekt vorbereitet, wenn die israelischen Gäste kommen.

Für Helmut Eisel kann Klezmer die Menschen miteinander verbinden: „Wir haben hier eine Musik, die Israelis, Muslime und Christen spielen können. Ich möchte, dass sie zusammenkommen und merken, dass wir gemeinsam musizieren können.“

Ein Thema in der Sendung "Der Nachmittag" am 28.03.2025 auf SR kultur.

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