Klangstele in Saarbrücker Synagoge erinnert an Befreiung von Auschwitz
Ein Erinnern – in Saarbrücken findet zum internationalen Holocaust-Gedenktag- genau 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz Birkenau- eine außergewöhnliche Veranstaltung statt. Eine Klangstele in der Synagoge Saarbrücken. Eine 24-stündige Gedenkaktion, bei der Texte und Namen von Holocaust-Opfern verlesen werden.
Am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau lädt die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes (CJAS) mit ihren Kooperationspartnern noch bis 24.00 Uhr zur Installation mit dem Namen „Klangstele. Gesang vom Zyklon B. Für das Hören – Gegen das Aufhören“ ein.
24 Stunden lang wird vorgelesen
Ein schmaler Lichtstrahl bricht beim Öffnen der Tür der Saarbrücker Synagoge durch das gedämpfte magentafarbene Licht und taucht den Mittelteil der Halle in eine beinahe unwirkliche Atmosphäre. Der Raum ist spärlich beleuchtet und in einem roten Ton. Und - er ist erfüllt von dissonanten Tönen und Stimmen, die durcheinander sprechen.
Bei genaueren Hinsehen erkennt man, vorne am Schrein sitzen drei Menschen, die aus einem Buch lesen. In den Stuhlreihen einige Dutzend Zuhörende. Die Geräuschkulisse wirkt wie eine hallende Collage aus Erinnerungen: Zahlen, Daten, Namen. Dazwischen immer wieder zusammenhängende Sätze, Auszüge aus dem „Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.“
Die Klangstele- genannt "Gesang von Zyklon B"- ist eine 24 stündige Lesung, genau 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Und schafft mit seinen Klängen eine Atmosphäre, die unter die Haut geht.
Die Texte, gelesen von Schülerinnen und Schülern sowie Erwachsenen, stehen manchmal für sich im hallenden Raum, manchmal überlappen sie sich mit den eingespielten expressiven Klängen des Komponisten Luigi Nonos „Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz“ zu deutsch „ Was sie dir in Ausschwitz angetan haben“ oder auch Arvo Pärts eindringlich minimaoistischen Kompositionen wie „Fratres“.
Jede Stunde wiederholt sich diese Mischung aus Stimmen und Musik, wird jedoch nie weniger eindrücklich. Es ist keine schöne Stimmung, und das soll sie auch nicht sein. All die Nummern, die zu jüdischen Mitmenschen gehörten, Menschen, die Opfer der grausamen Shoah waren, erinnern daran, wie fragil Menschlichkeit ist.
Ein Thema in der Sendung "Der Nachmittag" am 27.01.2025 auf SR kultur.