"Dreischritt" im Saarländischen Staatstheater

"Dreischritt": Alles, was modernes Ballett zu bieten hat

Mit Choreografien von Hans van Manen, Stijn Celis und Johan Inger

Carmen Bachmann   16.03.2025 | 14:16 Uhr

Im Saarländischen Staatstheater feierte der Ballettabend "Dreischritt" mit vielseitigen Choreografien seine Premiere. Neben Stijn Celis' Stück Falling Into erwartete das Publikum auch ein Werk des weltberühmten niederländischen Choreografen Hans van Manen.

Der erste große Name des Abends bei der Ballettpremiere von "Dreischritt" kommt gleich zu Beginn: Mit "Polish Pieces" hat die Saarbrücker Ballettkompanie nun endlich – so sagen sie es selbst – ein Stück des weltberühmten niederländischen Choreografen Hans van Manen in ihrem Repertoire.

Denn große Choreografien holen Ballettdirektor Stijn Celis und der Manager der Kompanie, Klaus Kieser, regelmäßig ins Saarland. Und auch diesmal zeigt das Ensemble sein wahrhaft großes Können. Einfarbige Ganzkörperanzüge, die fast aussehen, als habe man die Tänzerinnen und Tänzer nur mit Farbe eingesprüht – eigentlich schlicht und trotzdem atemberaubend.

Kunst trifft auf Ballett

Chiharu Shiota – der zweite große Name – hat mit Ballett eigentlich wenig zu tun. Die japanische Künstlerin, bekannt für ihre roten Fadeninstallationen, hat derzeit eine Ausstellung im Grand Palais in Paris. 2015, als sie bei der Biennale in Venedig den japanischen Pavillon gestaltete, stellte sie auch in der Stadtgalerie Saarbrücken aus.

"Falling into" von Stijn Celis: Sidney Ramsey, Kiyana Tam von Burg, Yael Fischer (Foto: Bettina Stöß)
"Falling into" von Stijn Celis: Sidney Ramsey, Kiyana Tam von Burg, Yael Fischer

"Falling Into" von Stijn Celis

Für Stijn Celis’ "Falling Into" hängt sie einen Fadenvorhang auf die Bühne, aus dem die Tänzerinnen und Tänzer während des Stücks eine Art Zelt formen. Licht, Fäden, die wunderbaren Kostüme der hauseigenen Kostümchefin Eleni Chava – alles ist rot. Stijn Celis’ Choreografie wirkt fast okkult. Sie lädt das Publikum eben ein, sich hineinfallen zu lassen: Falling Into.

Gesellschaftskritik auf der Bühne

"Impasse" – eine Sackgasse – hat Johan Inger choreografiert. Nach der Uraufführung 2020 am Nederlands Dans Theater ist die Saarbrücker Kompanie nach Chicago und Paris erst das vierte Ensemble, das das Stück tanzt. Inger thematisiert den Weltschmerz: die schwindenden Ressourcen für eine wachsende Bevölkerung.

"Impasse" von Johan Inger: Ensemble (Foto: Bettina Stöß)
"Impasse" von Johan Inger: Ensemble

Musik von Ibrahim Maalouf

Spätestens wenn etwa zur Hälfte des Stücks bunte, schrille, clowneske Figuren die Bühnenszenerie aufmischen, ist die 2020 sicher ungeplante Parallelität zu den derzeitigen Ereignissen jenseits des Atlantiks nicht zu übersehen. Dabei ist das Stück nie wirklich schwer oder gar naiv-belehrend. Es ist oft sogar lustig – und mit der Musik von Ibrahim Maalouf einfach mitreißend.

Alles, was modernes Ballett zu bieten hat

"Dreischritt" ist ein kurzweiliger Tanzabend, der alles zeigt, was modernes Ballett bieten kann: Emotion, Schönheit, Unterhaltung. Diese Premiere macht fulminant klar, dass Stijn Celis und Klaus Kieser das Saarländische Staatsballett zu einem Ensemble gemacht haben, das sich hinter den Großen überhaupt nicht verstecken muss.

Ein Thema in der Sendung "Canapé" am 16.03.2025 auf SR kultur.

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