Aus für Zeltpalast in Merzig

Aus für Zeltpalast in Merzig

  23.12.2024 | 11:44 Uhr

Über 20 Jahre lang waren im Zeltpalast in Merzig große Opernproduktionen und zahlreiche Musicals, aber auch andere Veranstaltungen zu sehen. Doch jetzt ist Schluss. Zu unterschiedlich sind offenbar die Vorstellungen von Organisator Arnold und der Stadt Merzig für die Zukunft. Dort sucht man jetzt nach einem neuen Konzept.

Seit 2001 hat sich der Zeltpalast in Merzig zu einem kulturellen Leuchtturm der Großregion entwickelt. Große Opern wie „Carmen“, „Der Barbier von Sevilla“ oder „Rheingold“ waren hier zu hören, später auch Musicals wie „Hairspray, die „Addams Family“ oder „Spamalot“. Doch diese Ära geht vorzeitig zu Ende, wie die „Saarbrücker Zeitung“ zuerst berichtete.

Arnold: Zeltpalast war ein Provisorium

Eigentlich hätte der Vertrag zwischen Zeltpalast-Organisator Joachim Arnold, der auch für SR Klassik am See in Losheim und das Opernfestival am Saarpolygon verantwortlich zeichnet, und der Stadt Merzig noch bis Ende 2026 laufen sollen. Nun hat man sich aber auf ein vorzeitiges Aus geeinigt. Bis Ende März 2025 sollen alle Anlagen auf dem Gelände im Merziger Sport- und Freizeitpark abgebaut und verkauft werden.

„Der Zeltpalast war nach außen prachtvoll und beeindruckend, in Wahrheit aber ein einziges Provisorium“, schreibt Arnold in einer Mail an seine Kunden. Zur Begründung für das Aus verweist Arnold auf die Folgen der Corona-Pandemie und die schwindende finanzielle Unterstützung durch die Stadt – zuletzt 70.000 Euro pro Jahr.

Debatte um Programm-Ausrichtung

Dazu kamen Diskussionen über das künftige Programmangebot im Zeltpalast. Die Stadt Merzig wollte im Palast auch andere Veranstaltungen als die von Arnold stattfinden lassen und ein breiteres Publikum ansprechen.

Die Stadtverwaltung bedauert die Entscheidung Arnolds. „Uns war das Programm nicht zu hochwertig gewesen“, sagte Oberbürgermeister Markus Hoffeld (CDU) dem SR. „Wir haben immer die Arbeit von Joachim Arnold sehr geschätzt und schätzen sie auch weiterhin.“

Allerdings sei der Zeltpalast maximal drei Wochen im Jahr genutzt worden, so Hoffeld. Deshalb habe man darum gebeten zu prüfen, ob es nicht Möglichkeiten gibt, das ganze Jahr über dort ein Programm anzubieten.

Zukunft unklar

Wie es ab April auf dem Gelände weitergeht, steht noch nicht fest. Man führe bereits seit einigen Wochen Gespräche, um den Ort weiterzuentwickeln, sagte Hoffeld.

Auch die Idee, an das benachbarte Merziger Bad einen Baggersee anzugliedern, ist noch in der Diskussion. Dort sei man schon relativ weit. „Aber das hängt jetzt nicht direkt mit diesem Bereich zusammen.“

Über dieses Thema berichtet auch die Bilanz am Mittag auf SR kultur im Radio am 23.12.2024.


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