"Lucky Dancer": Neues Album des Duos "Ätna"
Das Dresdner Duo „Ätna“, bestehend aus der im Saarland aufgewachsenen Sängerin Inéz Schaefer und Schlagwerker Demian Kappenstein, hat mit „Lucky Dancer“ ihr drittes Studioalbum veröffentlicht. Die beiden haben sich durch ihre experimentelle Mischung aus elektronischen Klängen, Pop-Elementen und einem Hauch von Jazz einen festen Platz in der Musikszene erarbeitet. Ihr neues Album ist eine Reise durch Kontraste.
Es ist ein düster-energetisches Album, das sich in neun Songs mit großen Themen unserer Zeit auseinandersetzt, ohne dabei Leichtigkeit zu verlieren. Verzerrte Klänge treffen auf helle, euphorische Momente.
Der Antrieb besteht darin, innere Welten als Rückzugsorte gegen die Ungewissheit im Außen zu erschaffen. Einflüsse aus Eurodance, R’n’B, Jazz, Breakbeats und Drum’n’Bass schaffen gemeinsam mit tiefen Texten eine komplexe, vielseitige Klangwelt.
Ein Grundthema ist die Ambivalenz zwischen Sommer und tropischer Hitze sowie einer gleichzeitigen, fast allgegenwärtigen Dystopie in Bezug auf Klima und Politik. Wir kommen aus Ostdeutschland oder leben dort, und besonders hier ist eine Art Mikrokosmos für die neue, immer stärker werdende autokratische und demokratiefeindliche Bewegung entstanden. Das hat uns, als wir das Album geschrieben haben, ebenfalls stark beeinflusst.
So beschreibt Schlagwerker Demian Kappenstein die Einflüsse zu Ätnas drittem Album „Lucky Dancer“.
Für das Album reiste das Duo während ihrer Schreibphase nach Motril in Spanien, nach Limoux in Südfrankreich und sogar nach Bali in Indonesien. Diese Schreibsessions spiegeln die Ambivalenz wider: die Hitze des Sommers, tropische Leichtigkeit und gleichzeitig die allgegenwärtige Dystopie in Bezug auf Klima und Politik.
„Hold My Fist High“ eröffnet das Album und setzt gleich zu Beginn ein starkes Zeichen. Die im Saarland aufgewachsene Sängerin Inez variiert zwischen verzerrten und kristallklaren Tönen und lässt tief in eine emotionale sowie politische Botschaft eintauchen.
Sie selbst beschreibt den Song als eine Hommage an den Widerstand. Gleichberechtigung sei nach wie vor ein wichtiges Thema auf der ganzen Welt, so die Sängerin. Gesellschaftspolitische Bezüge durchziehen das gesamte Album, auch im Titeltrack „Lucky Dancer“.
Als wir diesen Song geschrieben haben, waren wir gerade in Spanien, im Studio mit Pool – super schön. Doch von dort aus konnten wir die ganze Zeit Waldbrände in der Ferne beobachten. Das war so absurd. Wir wollten etwas Neues kreieren und gleichzeitig den Untergang dieses Waldes betrachten. Diese Gleichzeitigkeit der Dinge, diese paradoxen Welten, die ständig in uns hineinprallen, sind quasi das Thema dieses Songs.
Das Album „Lucky Dancer“ ist aufregend, aufwühlend, emotional, tief – ein emotionaler Drahtseilakt zwischen den Krisen der Gegenwart und der Hoffnung auf bessere Tage.
Die Verbindung aus Elektro und handgemachter Musik, die für Ätna charakteristisch ist, fällt auch in diesem Album auf. Es ist ein cineastischer Sound, geprägt durch orchestrale Produktionen, wie mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Ätna haben ein Werk geschaffen, das durch musikalische Vielschichtigkeit, verbunden mit politischen Botschaften, beeindruckt. Von der Hommage an Freiheitskämpfer bis hin zum Vanitas-Motiv: Das Album ist eine Einladung, das Auf und Ab des Lebens anzunehmen.
Weitere Infos zu Ätna
Ein Thema in "Der Morgen" am 22.10.2024 auf SR kultur.
