Wildschweine in Saarbrücken

Immer mehr Wildschweine in Saarbrücken-St. Arnual gesichtet

Reporter: Christoph Borgans/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   06.02.2025 | 10:05 Uhr

Das Naturschutzgebiet Almet liegt direkt am Saarbrücker Stadtteil St. Arnual - und dort werden immer öfter Wildschweine gesichtet. Die Anwohner sind verunsichert und fordern Maßnahmen vonseiten der Stadt. Doch in bewohnten Gebieten können die Tiere nicht einfach gejagt werden.

Über 100 Bewohner des Saarbrücker Stadtteils St. Arnual waren zur Infoveranstaltung der Stadt am Mittwoch gekommen. Viele Anwohner sind verunsichert und befürchten, dass es durch die Zunahme an Wildschweinen vermehrt zu gefährlichen Situationen kommen könnte.

Gefahren der Jagd in der Stadt

Die Anwohner fordern mehr Maßnahmen vonseiten der Stadt. "Ich frage mich immer: Muss erst mal wirklich was passieren, dass Menschen umkommen, bevor irgendetwas gemacht wird", so eine besorgte Anwohnerin. Doch die Möglichkeiten sind begrenzt. In bewohnten Gebieten könnten die Tiere nicht einfach gejagt werden, sagt Sascha Grimm, Verwaltungsdezernent und zuständig für Ordnungsamt und die Untere Jagdbehörde.

„Das Problem ist, dass die Munition, die verwendet wird, um Wildschweine zu schießen, bis zu acht Kilometern fliegt“, sagt Grimm. Auch bei einem direkten Treffer am Tier könne es Abpraller durch Munition oder auch Knochensplitter geben. Und diese Abpraller könnten bis zu drei Kilometern fliegen.

Sondergenehmigungen für die Jagd

Eine Jagd ist daher nur mit einer Sondergenehmigung der Obersten Jagdbehörde möglich. Diese Sondergenehmigung wird nur durch das Land erteilt. In der Vergangenheit wurde diese jedoch immer abgelehnt.

Deshalb konnten in bewohnten Gebieten bisher keine Wildschweine gejagt werden. Es gibt jedoch Bereiche im Stadtgebiet, in der gejagt werden kann. Darunter fällt beispielsweise der Stadtwald. Dort wird nach Angaben der Stadt mehr gejagt als in den Vorjahren.

Weitere Schutzmaßnahmen

Neben der Jagd gibt es noch weitere Schutzmaßnahmen - beispielsweise Lebendfallen. Auch diese Möglichkeit werde geprüft, so die Stadt. Aber auch für diese Fallen benötige es Genehmigungen und Experten, die dazu ausgebildet sind, diese zu bedienen.

Zudem kann es bis zu drei Jahre dauern, bis solche Lebendfallen in Betrieb genommen werden können.

Stadt setzt auf Monitoring der Tiere

Die Stadt will nun erst einmal verstärkt auf das Monitoring der Tiere setzen. Das bedeutet, dass sie Meldungen aufnimmt und eine interaktive Karte erstellt, um Wildschweinrotten zu beobachten und zu verstehen, wo Räume sind, die man den Tieren wieder wegnehmen kann.

Sollten Anwohner Wildschweine im Stadtgebiet sehen, dann können diese gemeldet werden. Per E-Mail an: wildschweine@saarbruecken.de.

Warum kommen die Tiere überhaupt in bewohnte Gebiete?

In der Stadt würden die Wildschweine ideale Bedingungen vorfinden. Dazu zählen nicht nur wärmere Temperaturen, sondern und ein vielfältiges Futterangebot. Neben Mülltonnen und dem Kompost im Garten, würden auch Futterstellen für Katzen, die auf der Terrasse stehen, Wildschweine anlocken.

Ein Thema aus der Sendung "SR 3 am Vormittag" am 06.02.2025 auf SR 3 Saarlandwelle


Mehr zum Thema Wildschwein-Plage


Verschiedene Maßnahmen geplant
Saarbrücken will jetzt doch stärker gegen Wildschweine vorgehen
Seit Monaten treiben Wildschweine in Teilen von Saarbrücken ihr Unwesen, verwüsten öffentliche Flächen und Privatgärten. Lange blieb die Stadt untätig - jetzt soll aber doch gehandelt werden. Welche Maßnahmen konkret geplant sind.


Immer wieder auch Privatgärten betroffen
Offenbar wieder mehr Wildschweine im Saarland
Die Zahl der Wildschweine ist in diesem Jahr offenbar deutlich höher als im Vorjahr. Darauf deuten aktuelle Zahlen der saarländischen Jäger hin. Wer ungebetenen Besuch von einer Wildschweinrotte im eigenen Garten hat, hat nur wenige Handlungsoptionen - meist bleibt nur die wildsichere Einzäunung.


Mehrere Wildschwein-Sichtungen am Samstag
27-Jähriger in St. Ingbert von Wildschwein angegriffen
In St. Ingbert kam es am Samstag zu einem Wildschwein-Angriff. Das Tier biss einem 27-Jährigen ins Bein. Zuvor gingen bei der Polizei bereits mehrere Hinweise ein, dass Wildschweine sich in der Innenstadt aufhielten. Als die Polizisten und ein Jäger kamen, waren die Tiere aber offenbar schon wieder weg.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja