AWO Saar zieht sich aus der ambulanten Pflege zurück

Für viele Betroffene ist die ambulante Pflege die bessere Alternative. Doch es gibt Probleme. Die AWO im Saarland hat nun angekündigt, sich aus der ambulanten Pflege zurückzuziehen, weil das Angebot wirtschaftlich ein Minusgeschäft sei. Und dieses Problem hat wohl nicht nur die AWO, wie eine Umfrage des Diakonischen Werks ergeben hat.

Anfang September hat die Arbeiterwohlfahrt (AWO) angekündigt, ihr Seniorenheim in Elversberg aus finanziellen Gründen zu schließen. Und nicht nur das: Auch das Angebot im ambulanten Pflegedienst will die AWO reduzieren. Die Begründung: Auch in diesem Bereich lägen die Kosten über den Einnahmen. Und das scheint kein Einzelfall zu sein.

Die ambulante Pflege, also die Betreuung durch einen Pflegedienst in den eigenen vier Wänden, hat in den letzten 20 Jahren deutschlandweit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Deutschlandweit gibt es heute rund 17.500 ambulante Pflegedienste, die sich um rund zwei Millionen Pflegebedürftige kümmern. Etwa eine halbe Million Pflegerinnen und Pfleger sind bei diesen Diensten beschäftigt.

Neue Zahlen aus dem Saarland gibt es aktuell zwar nicht, aber die Zahlen aus dem Jahr 2021 geben immerhin eine Orientierung: Vor rund drei Jahren waren es hier 133 ambulante Pflegedienste, die rund 13.000 Pflegebedürftige betreut haben.

Diakonie: Rund die Hälfte der ambulanten Dienste arbeiten defizitär

Die reinen Zahlen sehen zwar recht gut aus, aber in der Praxis gibt es erhebliche Probleme. Die Diakonie Deutschland - die ebenfalls ambulante Pflege anbietet - hatte schon im vergangenen Jahr Alarm geschlagen. Eine Umfrage habe ergeben, dass über die Hälfte der ambulanten Dienste defizitär arbeiten würden, also ein Minus-Geschäft betreiben.

Steigende Kosten und gleichzeitig schlechte Zahlungsmoral

Als Ursache wurde angeführt, dass auf der einen Seite die Personal- und Sachkosten immer weiter gestiegen, die Zuschüsse der Kassen aber gleich geblieben seien. Hinzu komme dann auch noch eine schlechte Zahlungsmoral bei den Pflege- und Sozialkassen, bzw. auch von den Kommunen, die bei bestimmten Fällen einspringen müssen. Das heißt: Die Pflegedienste müssen mitunter sehr lange auf ihr Geld warten.

Die Folgen der AWO-Entscheidung

Der Rückzug der AWO im Saarland aus der ambulanten Pflege bedeutet nun, dass rund 300 Pflegebedürftige einen neuen Pflegedienst brauchen. Wie schnell der zu finden ist, lässt sich schwer sagen. Die AWO hat den Betroffenen jedoch angeboten, sie bei der Suche zu unterstützen und will dazu auch eine Hotline einrichten.

Den 65 AWO-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern im ambulanten Bereich sollen Arbeitsplätze in anderen AWO-Einrichtungen angeboten werden.

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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 17.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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