Wenn ein E-Auto in Brand gerät

Wenn ein E-Auto in Brand gerät

Reporter: Felix Schneider/Onlinefassung: Dagmar Scherer   04.07.2024 | 10:00 Uhr

Der Brand eines E-Autos ist auch für Feuerwehrkräfte kein ungefährlicher Fall. Um im Einsatz sicher handeln zu können, trainieren in Schiffweiler die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Umgang mit E-Autos. Geleitet wird das Training von dem KFZ-Sachverständigen Bernd Schmidt.

Ein E-Auto geht in Flammen auf. Die Feuerwehr wird gerufen. Für die Einsatzkräfte kein simpler Einsatz, denn von E-Autos gehen Gefahren aus, die es bei normalen Verbrenner-Fahrzeugen nicht gibt.

Video

Feuerwehrleute üben Umgang mit E-Autos
Video [SR.de, (c) Felix Schneider, 02.07.2024, Länge: 00:29 Min.]
Feuerwehrleute üben Umgang mit E-Autos

Eine spezielle Statistik, wie häufig ein E-Auto-Brand im Saarland vorkommt, gibt es bei den Feuerwehren nicht. Alles wird als Fahrzeugbrand erfasst. Oftmals ist bei einem Alarm auch noch gar nicht klar, dass es sich um ein Auto mit alternativem Antrieb handelt.

Wenn E-Autos, die in Brand geraten, bergen sie aber ein schwer berechenbares Risiko in sich. Besonders gefährlich sei, dass in E-Autos Hochvolt-Batterien verbaut seien, sagt Bernd Schmidt. Die Reaktionen beim Brand seien dadurch viel schneller als bei einem normalen Fahrzeug. Wie also vorgehen?

Rettungskarten - ein wichtiger Leitfaden für die Einsatzkräfte

Im E-Fahrzeug ist überall Technik verbaut. Zur Orientierung helfen sogenannte Rettungskarten. Sie sehen aus wie der Grundriss des Autos und es gibt sie für jedes Fahrzeugmodell im Internet.

Auf den Rettungskarten sind unter anderem die Position der Batterie, der Ladebuchse und der Kabel im Hochvoltbereich verzeichnet – ebenso wie die der Airbags und Gurtstraffer.

Damit es am Einsatzort schnell geht, hilft es den Rettern sehr, wenn Fahrer eine solche Karte im Auto mit sich führen - zum Beispiel unter der Sonnenblende. Im Grunde seien diese Rettungskarten auch nur für die Feuerwehr gedacht, sagt Schmidt. Ein wichtiger Helfer im Notfall - quasi wie ein Leitfaden.

Das A und O: Stromkabel von der Batterie trennen

Im gesamten Technikbereich des Autos verlaufen orangene Kabel – die Verbindungen zum Hochvoltbereich. Wenn man eine davon beispielsweise mit dem Schneidegerät trifft, kann das tödlich ausgehen. Um einem Stromschlag vorzubeugen, trennen die Feuerwehrleute deshalb im Motorbereich den Strom ab. Es wird quasi der Stecker gezogen. Dann bleibt zumindest nur noch die Batterie selbst als Hochvolt-Gefahrenquelle. Und die hat es in sich.

Risikofaktor Hochvolt-Batterie

Wenn eine Hochvolt-Batterie in Brand gerät, können sich Temperaturen über 1.500 Grad Celsius entwickeln. Hinzu kämen Dämpfe und Gase, die durch den Brand entstehen können. Die Schutzkleidung und Atemmasken, die die Feuerwehr grundsätzlich bei Autobränden trage, würden aber zum Glück auch bei E-Autos guten Schutz bieten, sagt Schmidt.

Damit der Wagen nicht weg rollt

Eine weitere Sicherung für die Feuerwehrleute: der Ladesimulationsstecker. E-Autos haben einen anderen Beschleunigungsmoment als Verbrenner. Nur Keile unter den Rädern schützen nicht ausreichend gegen Wegrollen. Dazu hilft diese Vorrichtung, die man einfach in die Ladebuchse steckt. So können die Feuerwehrleute sicher am Motorraum arbeiten. 

Respekt ja, aber keine Angst

Das E-Auto sei bei einem Brand für Feuerwehrleute schon ein gefährliches Fahrzeug - das dürfe man nicht beschönigen, so Schmidt. Aber man sollte bei einem Einsatz keine Angst davor haben.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 02.07.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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