Weihnachten mit schmalem Geldbeutel

Jeden Morgen geht Gisela mit Diakonischen Werk in Neunkirchen. In der Wärmestube erhält sie ihr Frühstück. Die 68-jährige bekommt wie viele Frauen im Rentenalter nämlich nur wenige hundert Euro. Die Miete werde durch die Grundsicherung bezahlt, sagt sie.

Kleine Freuden

Wenn sie auf ihr Leben zurückblickt, fallen einige Schwierigkeiten auf. Sie hat keine Ausbildung, hat sich immer mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten. Ihre Ehe ist geschieden und zur Tochter hat sie einen Kontakt. Weihnachten verbringt sie mit ihrem Kater Charly.

"Ich hab ein kleines Bäumchen", sagt Gisela. Das sei mit ein paar Christbaumkugeln geschmückt. Ein Festtagsschmaus und Geschenke sind nicht im Budget. Dafür habe sie sich umso mehr über ein Paket gefreut, das sie bekommen habe. Da sei unter anderem Schokolade drin gewesen - und eine selbstgemachte Karte.

Armut kann unsichtbar sein

Ohne die Hilfe des Diakonischen Werks in Neunkirchen hätte Gisela ein Problem. Sie geht dort nicht nur zur Wärmestube, sondern auch zur Sozialberatung. Sozialarbeiterin Jennifer Rauschkolb unterstützt sie - mal mit Essens- oder Kleiderspenden, mal bei Anträgen. Jennifer Rauschkolb glaubt, dass vielen gar nicht bewusst ist, wie viele Menschen von Armut betroffen sind und somit auch Weihnachten nicht richtig feiern können.

Das liegt auch daran, dass man Armut nicht jedem ansieht. Gisela sei eine gepflegte ältere Frau und so würde man nicht auf die Idee kommen, dass es ihr besonders schlecht gehe, sagt Rauschkolb. Wie einsam und traurig man sei, würden andere von außen nicht sehen. Man müsse sich aktiv mit dem Thema befassen, um zu sehen, dass es anderen nicht gut gehe.

Besonders Renter und Familien betroffen

Und der Andrang an der Wärmestube wird immer mehr. Besonders Rentner und Familien mit Kindern müssten immer öfter Hilfe in Anspruch nehmen, sagt Rauschkolb. Das komme durch die steigenden Preise.

Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 23.12.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.