Warum Wasserlinsen gar nicht so schlimm sind

Wasserlinsen - nicht nur eine Plage

Reporter: Christoph Borgans/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   19.08.2024 | 07:25 Uhr

Im Sommer kann man ihn oft auf stehenden Gewässern beobachten: den grünen Teppich aus Wasserlinsen. In diesem Jahr zum Beispiel auf dem Saar-Altarm in Saarlouis. Die Stadt gibt jedoch Entwarnung: Wasserlinsen sind kein Problem. Sie können sogar gegessen werden.

Wasserlinsen sind ein Anzeichen für nährstoffreiches Wasser. Und wie auch Algen betreiben sie Photosynthese und wandeln Licht und Wasser in Sauerstoff um. Nachts funktioniert das jedoch nicht. Da können Wasserlinsen jedoch Sauerstoff aus der Luft ziehen, während Algen ihn meist aus dem Wasser erhalten.

Wasserlinsen gegen Algen

Und weil es nicht gut für die Gewässer ist, wenn die Algen ihnen den Sauerstoff entziehen, setzt man Wasserlinsen teilweise sogar zur Algenbekämpfung ein. Aber auch die können zu viel werden und dann will man sie entfernen - wie beim Saar-Altarm. Bánk Beszteri von der Uni Duisburg beschäftigt sich mit Algen und Wasserlinsen.

Letztere seien oft ein ästhetisches Problem, weil Menschen klares Wasser bevorzugen. Sie würden dem Wasser aber auch Nährstoffe rausfiltern, die zu viel seien - wie Phosphat und Stickstoff.

Einfach abschöpfen

Natürlich sind die Linsen nicht nur im Saar-Altarm zu Hause. Manch einer hat sie auch im heimischen Gartenteich. Im Gegensatz zur Saar braucht man da aber keinen Bagger zum Abschöpfen. Ein Kescher reicht vollkommen aus. So werden auch andere Pflanzen nicht beschädigt.

Die andere Möglichkeit ist natürlich Fische im Teich zu halten, die die Wasserlinsen fressen. Das macht zum Beispiel der Karpfen. Oder man bringt seinen stehenden Teich in Bewegung.

Wasserlinsen sind essbar

Wasserlinsen mit Zwiebeln und Gewürzen
Audio [SR 3, Christoph Borgans, 19.08.2024, Länge: 02:31 Min.]
Wasserlinsen mit Zwiebeln und Gewürzen

Abgeschöpfte Linsen kann man als Tierfutter verwenden - oder aber selbst essen. Survival-Expertin Esther Nietz von der Wildnis-Schule "Saarvival" erklärt, dass die Pflanzen für Mensch und Tier unbedenklich seien. Die Pflanzen schmecken auch dem Hund.

Die Survival-Expertin schöpft die Wasserlinsen mit einem Sieb aus dem Wasser. Sie würden wie grüne Äpfel schmecken, erklärt Nietz. Mit glasig gebratenen Zwiebeln, Muskatnuss, Pfeffer und Sojasauce entsteht ein leckeres Wasserlinsengericht.


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Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 19.08.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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