Vom Eisenwerk zum Weltkulturerbe

Vom Eisenwerk zum Weltkulturerbe

Reporter: Johann Kunz/Onlinefassung: Dagmar Scherer   31.05.2024 | 16:30 Uhr

Seit 30 Jahren ist die Völklinger Hütte UNESCO-Weltkulturerbe. Doch es hätte auch ganz anders kommen können. Eine kleine Zeitreise in die Geschichte des Völklinger Eisenwerks.

103 Jahre - so lange wurde in der Völklinger Hütte Roheisen gekocht. Sie stand damals für den modernsten Standard der Roheisengewinnung. In den 50er Jahren brachte das bis zu 17.000 Arbeitsplätze für das Saarland. Heute ist die Völklinger Hütte ein Ort für Kunst und Kultur - und natürlich UNESCO Weltkulturerbe - und zwar seit genau 30 Jahren.

Historische Fotos der Völklinger Hütte (Foto: Saarstahl)

"Ich vermisse das irgendwie. Es tut weh, macht aber dennoch Spaß, den Menschen zu zeigen, wie wir hier arbeiten mussten", sagt Christoph Gräber, der heute Führungen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte leitet. Mit 14 hatte er seine Ausbildung zum Schlosser in der damals noch aktiven Hütte begonnen. 21 Jahre war er anschließend dort beschäftigt - bis 1986 der letzte Hochofen erlischt.

Die Diskussion nach der Stilllegung

Die Bevölkerung zeigte sich damals uneins, was mit dem stillgelegten Werk passieren sollte. Die einen waren für Abriss und den Verkauf auf dem Schrottmarkt, der Schrottpreis stand in den 90er Jahren aber so tief, dass ein Abriss erst mal nicht rentabel schien.

Und schon damals sahen andere die Hütte als ein Stück Landesgeschichte und zudem sehr wichtig für die Völklinger Identität. Und so gründete sich die Initiative Völklinger Hütte. Sie setzte sich für den Erhalt der Hütte als Denkmal an aller höchster Stelle ein - bei der UNESCO. Und sie hatten Erfolg damit.

Die Anerkennung als Weltkulturerbe

Besucher Zentrum im Weltkulturerbe Völklinger Hütte (Foto: dpa)

1994 wird die Völklinger Hütte offiziell zum Weltkulturerbe. Ein Novum, denn vorher war dieser Rang nur Kathedralen, Schlössern oder etwa Altstädten vorbehalten.

Und heute ist man in Völklingen froh, dass es die Hütte noch gibt. Sie ist zum Aushängeschild der Kunst- und Kulturszene im Land und ein Besuchermagnet geworden. Für die Menschen im Saarland, als auch für Gäste von außerhalb.

Magnet für die Kultur- und Kunstszene

Zur ersten Ausstellung 1998 - "Prometheus“ - kamen knapp 200.000 Besucher nach Völklingen. Und es folgten zahlreiche weitere große Expositionen. Zum Beispiel zur keltischen Kultur, zum "Inka-Gold“ und mit der Urban Art Biennale hat sich die Völklinger Hütte mittlerweile als größter Schauplatz für urbane Kunst in Europa etabliert.

Die Menschen seien allein schon von dem Ort begeistert, sagt Ralf Beil, der Generaldirektor der Völklinger Hütte: "Sie spüren die Energie dieses Ortes. Und das ist ja das, was den Ort auch so reizvoll macht für uns: Wir müssen ihn nicht andienen."


Die Völklinger Hütte


"Land & Leute"
Zeitzeugen über Arbeit und Leben in der Völklinger Hütte
Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte erinnert im Mai an die Grundsteinlegung vor 150 Jahren. In "Land und Leute" haben wir noch einmal an die Menschen und das Leben mit dem Eisenwerk in Völklingen erinnert. Ein Feature von Denise Dreyer und Jochen Marmit.


"Land & Leute"
Kultur statt Roheisen
Geschichte und Zukunft der Völklinger Hütte. Ein Rundgang durch das Areal des Weltkulturerbes, seine Geschichte und ein Blick auf das, was noch kommen kann. Ein Feature von Barbara Grech. Zu hören am Sonntag auf SR 3 Saarlandwelle. Im Anschluss auch als SR 3 Podcast und der ARD Audiothek.


Welterbetag und Jubiläum

Am Samstag und Sonntag, 01. und 02. Juni, findet weltweit der World Heritage Day statt, der Welterbetag. In Deutschland öffnen dann alle 52 Welterbestätten ihre Pforten - meistens sogar kostenfrei. Und weil die Völklinger Hütte dieses 30. Jubiläum als Weltkulturerbe feiert, hat die UNESCO entschieden, dass man den Welterbetag hier im Saarland in Völklingen eröffnet.

Das war der Welterbetag mit SR 3
Völklinger Hütte: 30 Jahre UNESCO-Welterbe

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 31.05.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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