Putzmittel im Chemielabor getestet
Jeder kennt ihn - den Hausputz. Und oft hat man eine ganze Reihe von Reinigern am Start. Die Hälfte davon brauche man oft gar nicht, erklärt Guido Kickelbick, Professor für anorganische Festkörperchemie an der Universität des Saarlandes.
Im Chemielabor der Universität des Saarlandes stehen schon einige haushaltsübliche Putzmittel auf den Tischen. In einem kleinen Abzugsräumchen stehen schon zwei Kolben. Beide sind mit einer gelblichen Flüssigkeit gefüllt. Dabei handelt es sich um ganz normale Haushaltsreiniger.
Chlor und Säure
Guido Kickelbick ist Professor für anorganische Festkörperchemie an der Universität des Saarlandes. Zusammen mit seiner Laborantin träufelt er Zitronensäure und Essigessenz in die Reinigungsmittel. Durch das im Reiniger enthaltene Bleichmittel entsteht ein Geruch, der ans Schwimmbad erinnert: Ein Mischgeruch aus Zitrone und Chlor.
Und gerade das kann zuhause zur Gefahr werden. Eben wenn Chlor-Gas entsteht. "Chlorgas ist ein sehr aggressives Gas, das im Ersten Weltkrieg auch als Kampfstoff eingesetzt wurde. Es führt zu Reizungen der Schleimhäute beispielsweise. Wenn Sie's zum Beispiel auch auf die Haut bekommen, führt's natürlich auch zu starken Hautirritationen.", erklärt Kickelbick.
Verätzungsgefahr
Beim zweiten Experiment tropft Essigessenz auf ein Granulat, das Rohre oder Siphons freimachen soll. In das Glas ragt ein Thermometer. Momentan herrscht noch Raumtemperatur im Glas. Jedoch steigt die Temperatur innerhalb weniger Sekunden auf 100 Grad Celsius.
Wenn man damit also den Siphon reinigen möchte, könne es durch den raschen Temperaturanstieg zu einem Hochspritzen kommen, erklärt Kickelbick. Das könne schnell ins Auge gehen. Außerdem sei Natriumhydroxid, das im Reiniger enthalten ist, ätzend. Deshalb rät er zu einer Schutzbrille.
Weniger ist mehr
Oft besitze man auch mehr Reiniger als man braucht, so Kickelbick. Im Prinzip brauche man etwas, das Tenside enthält, um zu Wischen. Das könne man auf so ziemlich allen Oberflächen verwenden. Da reiche ein Neutralreiniger aus. Ansonsten benötige man noch etwas, um Kalkablagerungen an Siphons und Wasserhähnen zu entfernen und einen Rohrreiniger.
Er selbst greife aber meist zuerst zum Pömpel, bevor er zu einem chemischen Rohrreiniger greife, sagt Kickelbick. "Es braucht zwei Dinge: Den Reiniger und die mechanische Kraft. Und wenn wir es mit der mechanischen Kraft erstmal erreicht, dann reicht das ja aus. Dann brauch ich den chemischen Reiniger nicht."
Ein Beitrag aus der Sendung "Guten Morgen" am 08.06.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.