Wenn trotz Rückhaltebecken das Wasser in den Keller läuft

Wenn trotz Rückhaltebecken das Wasser in den Keller läuft

Reporterin: Lea Kiehlneker/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   08.08.2024 | 06:40 Uhr

Kaum waren die Schäden, die das Pfingsthochwasser angerichtet hat, vielerorts behoben, zog neuer Starkregen über das Saarland hinweg. Der hat am vergangenen Wochenende zum Beispiel in Wadgassen wieder Keller geflutet.

In Schaffhausen, in der Gemeinde Wadgassen, hat der Regen am vergangenen Wochenende wieder gezeigt, wie schnell Keller volllaufen können. So auch bei Marc Bourg. Und dass, obwohl Bourg direkt neben einem Rückhaltebecken wohnt.

Wassermassen im Keller

Fast einen Meter hoch hatte Bourg das Wasser im Keller stehen. Er habe das Wasser ins Haus laufen sehen, sagt er. Die Kisten im Keller seien schon voll mit Wasser gelaufen und auch die Küche habe nachgegeben und sei zusammengekracht.

Und das alles trotz Rückhaltebecken: Das ist nämlich übergelaufen, weil die Wassermassen zu stark waren. Ein Problem, das die Gemeinde Wadgassen zu verantworten habe, sagt Bourg. Es sei nie erwähnt worden, dass das Becken überlaufen könne.

Rückhaltebecken funktionstüchtig

Die Gemeinde gibt auf Nachfrage an, dass das Becken funktioniere. Es sei nichts verstopft oder beschädigt. Man könne eben nie komplett verhindern, dass etwas überlaufe, wenn unvorhersehbarer Starkregen auftritt.

Wo liegt die Verantwortung

Das Institut für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme - kurz IZES -, das Land, die Stadt Saarbrücken, die Universität und die HTW beschäftigen sich mit dem Thema Starkregen. Dabei geht es auch um die Frage, wer welche Verantwortung trage. Manuel Trapp vom IZES gibt an, dass Anlieger sich selbst vor Starkregen schützen sollten.

Vorsorge für Überflutungen
Audio [SR 3, Lea Kiehlneker, 08.08.2024, Länge: 04:03 Min.]
Vorsorge für Überflutungen
In der Gemeinde Wadgassen stand am Wochenende wieder so mancher Keller unter Wasser. Und das trotz Rückhaltebecken. Aber wer ist für die Überflutungsvorsorge verantwortlich? SR 3-Reporterin Lea Kiehlneker hat sich über die Aufgabenverteilung informiert.

Aber die Aufgabe liege nicht allein bei den Anliegern, erklärt Trapp. So sei es die Gemeinde, die Rückhaltebecken baue. Aber: Für die Kommunen sei es finanziell nicht machbar, alles für den Maximalfall auszulegen.

Bessere Kommunikation benötigt

Deshalb sollten Kommunen auch Starkregenkonzepte erstellen und Schutzmaßnahmen umsetzen. Vor allem sollten sie die Anlieger über eine Gefährdung informieren. Am besten sei die Vorsorge, wenn beide Seiten kooperationsbereit seien und miteinander reden, bevor eine Katastrophe passiert.

Im Fall von Marc Bourg hat die Gemeinde zwar eine Schutzmaßnahme ergriffen, ist aber offenbar ihrer Informationsverantwortung nicht nachgekommen. Ob das reicht, damit Bourg am Ende nicht auf dem Schaden sitzen bleibt, ist allerdings noch offen.

Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 08.08.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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