Tierquälerei in Urlaubsländern

Saarländische Initiativen gegen Tierquälerei in Urlaubsländern

Reporter: Max Zettler/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   11.02.2025 | 10:40 Uhr

Urlaub soll Freude machen. Aber immer öfter zeigen sich gerade an den schönen Urlaubsorten die unschönen Seiten. So stehen besonders Spanien und die Türkei wegen Tierquälerei von Hunden immer wieder in der Kritik. Auch im Saarland versuchen Tierschutzorganisationen, den Tieren zu helfen.

Über die spanischen Grenzen besonders bekannt ist der Stierkampf. Dieser wird schon seit Langem kritisiert. Aber auch Hunde können es in Spanien schwer haben. Besonders betroffen sind die Hunderassen Galgo und Podenco. Bei beiden handelt es sich um dünne, kurzhaarige Windhundarten.

Diese Hunderassen werden speziell für die Jagd und unter schlechtesten Bedingungen gezüchtet. Hunde, die nicht genug Leistung bringen, werden entweder ausgestoßen oder getötet.

Galgofreunde Saar-Lorraine

Die Galgofreunde Saar-Lorraine wollen auf dieses Tierleid aufmerksam zu machen. Es handelt sich um eine lose Gruppe von Familien aus der Großregion, die gemeinsam gegen das Tierleid in Spanien demonstriert. Organisiert wird der so genannte Galgo-Marsch zum Ende der spanischen Jagdsaison Anfang Februar von Petra Bernd und Eva Haag.

Mit diesem Protestmarsch wolle man die spanischen Tierschützer unterstützen, sagt Haag. „Jeder Marsch wird in Spanien registriert.“ Somit helfe man mit, dass die spanischen Jagdhunde, nicht nur Galgos, sondern auch Podencos und Setter, im Tierschutzgesetz aufgenommen würden. Denn bisher seien sie noch davon ausgenommen. Beim Galgo-Marsch am 1. Februar seien allein in Saarbrücken etwa 250 Menschen für die Tiere auf die Straße gegangen.

Gerettete Tiere im Saarland

Die Informationen über die Zustände, in denen die Jagdhunde in Spanien leben, erschüttern die Saarländerinnen und Saarländer. Rettungsinitiativen gibt es schon länger. Petra Bernd hat bereits Ende der 2000er zum ersten Mal einen geretteten Galgo aus Spanien aufgenommen.

Dieser sei sehr ängstlich gewesen, erzählt sie. „Der konnte logischerweise nicht vertrauen“, sagt Bernd. Vor allem am Anfang sei es schwierig gewesen, ihn anzufassen, da er sich direkt weggeduckt habe, sobald eine Hand in seine Nähe gekommen sei. „Und dazu kam: Der war todkrank. Der wurde nicht mal ein Jahr.“

Trotzdem hat Petra Bernd seither nur noch gerettete Galgo-Hunde aufgenommen. Es seien angenehme und liebe Hunde, erklärt sie.

Straßenhunde in der Türkei

Aber nicht nur auf das Tierleid in Spanien sollte aufmerksam gemacht werden. Auch die Türkei, die als beliebtes Reiseziel gilt, zeigt im Umgang mit Hunden ihre Schattenseiten. Im Sommer 2024 wurde ein Gesetz verabschiedet, mit dem versucht wurde, den streunenden Straßenhunden Herr zu werden.

Die Kommunen sollen die Tiere einfangen und in Tierheimen unterbringen, wo sie kastriert und zur Adoption freigegeben werden sollen. Dabei existiert jedoch ein großes Problem: „Laut Gesetz dürfen die da nach 30 Tagen im Tierheim getötet werden“, erklärt Beatrice Speicher-Spengler vom Deutschen Tierschutzbund im Saarland.

Zu wenig Platz in Tierheimen

Außerdem gebe es in der Türkei ungefähr vier Millionen Straßenhunde, aber nur 100.000 Tierheimplätze, sagt Speicher-Spengler. Und in den letzten Monaten haben Aktivisten Massengräber in der Türkei vermeldet. Schließlich können Tiere, die als krank, aggressiv oder „Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier“ eingestuft werden, direkt eingeschläfert werden.

Boykottaufruf gegen Türkei

„Der Deutsche Tierschutzbund ruft jetzt wirklich zu einem Boykott der Türkei als Reiseland auf“, sagt Speicher-Spengler. Denn Gespräche mit den Abgeordneten in der Türkei hätten bisher keinen Erfolg gehabt. Jedoch profitiere das Land jährlich von etwa fünf Millionen deutschen Touristen. Wenn diese ausblieben, könnte dies ein Zeichen setzen.

Darüber hinaus kann mit Geldspenden an die Tierschützer vor Ort geholfen werden. Diese kastrieren Straßenhunde und lassen sie wieder frei. So können die Tiere weiterleben, ohne dass ihre Population steigt.

Ein Thema aus der Sendung "SR 3 am Vormittag" am 11.02.2025.

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