Wohnungsmangel versus Leerstand

In vielen saarländischen Kommunen und Städten gibt es leerstehende Immobilien. Wohnungen ebenso wie Bürogebäude. Zeitgleich wird dringend Wohnraum benötigt. Was sind die Gründe für den Leerstand und was können Städte und Gemeinden dagegen tun? Diesen Fragen werden wir am 6. Juni im SR 3-Programm näher nachgehen.

Das Saarland hatte im Jahr 2022 mit rund 60 Prozent die höchste Wohneigentumsquote aller deutschen Bundesländer. Das geht aus Zahlen des Unternehmens Statista hervor, die 2024 veröffentlicht wurden.

Bewusster Leerstand durch Vermieter

Doch nicht alle dieser Immobilien werden bewohnt. Obwohl Wohnraum nachgefragt ist, lassen manche Hauseigentümer oder Vermieter Wohnungen bewusst leerstehen. Und das sind im Saarland deutlich mehr als im Bundesschnitt. Demnach stand 2022 im Saarland fast jede 25. Wohnung leer. Das sind vier Prozent aller Wohnungen. Einsame Spitze ist dabei der Landkreis Neunkirchen mit sieben Prozent.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Wegzug, negative Erfahrungen mit Mietern, unklare Verhältnisse bei Erbengemeinschaften oder teure Renovierungskosten, die der Eigentümer nicht tragen kann.

Maßnahme gegen Leerstand

Städte können jedoch gegen den bewussten Leerstand vorgehen. Im rheinland-pfälzischen Landau wurde eine Satzung gegen Zweckentfremdung eingeführt. Vermieter, die ihre Wohnung länger als halbes Jahr leer stehen lassen, müssen dort eine Strafe zahlen. Im Saarland greifen Städte und Gemeinden bisher noch nicht zu solchen Maßnahmen. Alle Kreisstädte sehen eine sogenannte Leerstandssteuer oder Ähnliches aktuell nicht als sinnvolle Lösung.

So teilte der Baudezernent der Stadt Saarbrücken Patrick Berberich mit: "Ich sehe in einer solchen Steuer auch eher eine Sanktion, die auch dazu führen kann, weitere Investitionen mehr auszubremsen als zu fördern." In Saarlouis wollte man jedoch schauen, wie sich die Lage in Landau entwickle und ob die verabschiedete Satzung hilfreich sei.

Umnutzung von bestehenden Gebäuden

Mehr Wohnraum durch Umnutzung: Auch im Saarland möglich?

Um gegen den Wohnungsmangel vorzugehen, setzen im Saarland manche Kommunen jedoch auf die Umnutzung von bestehenden Gewerbegebäuden. Dabei werden leer stehende Büros oder Einkaufsflächen zu Wohnungen umgebaut oder bestehende Gebäude aufgestockt. In solchen Fällen wird beispielsweise ein einstöckiger Supermarkt um einen weiteren Stock nur mit Wohnungen erweitert.

Der Präsident der Architektenkammer des Saarlandes, Alexander Schwehm, begrüßt ein solches Vorgehen. "Wir können nicht immer mehr Fläche verbrauchen", sondern man müsse das, was da ist, bei Leerstand auch umnutzen.

Vorteile einer Umnutzung

Eine Umnutzung hätte mehrere Vorteile, so Schwehm: Es werde Leerstand genutzt und dadurch wieder Flächen belebt.

Außerdem ist es kostengünstiger und nachhaltiger, bestehende Gebäude umzubauen, statt sie komplett neu zu bauen. Allerdings sind Büros und Wohnungen in manchen Fällen unterschiedlich aufgebaut. Das könnte bei Umbaumaßnahmen zu Schwierigkeiten führen.

Steuervorteile für Hausbesitzer bei Umbau

Auch die sechs Kreisstädte bewerten die Umnutzung grundsätzlich als positiv. In Teilen stellen die Städte auch die Weichen zum Umbau für Hausbesitzer. So gibt es in St. Wendel und Merzig in bestimmten Bereichen Steuervorteile für Hausbesitzer, die Gewerbeflächen in Wohnungen umbauen.

Die Stadt Neunkirchen hat selbst bereits eine Umnutzung und Aufstockung vorgenommen. So wurden auf Geschäften an den Bliesterrassen drei Wohngeschosse aufgebaut. Und in einem ehemaligem Möbelhaus in der Innenstadt sind die oberen Geschosse zu Wohnflächen umgebaut geworden. Auch in Saarlouis gibt es am Donnerpark und auf dem Astragelände ähnliche Fälle.

Nachhaltige Wohnimpulse nur durch Förderung

Auch die Stadt Saarbrücken begrüßt die Aufstockung: "Weil wir bereits eine versiegelte Fläche haben und dadurch natürlich weitere Wohnnutzungen auch in weiteren Stockwerken realisieren können.", so Bauderzenent Berberich. Einzig die Stadt Homburg teilte mit, dass eine Umnutzung im Stadtgebiet kaum mehr möglich sei, da die Baurechte bei den meisten Häusern fast vollständig ausgereizt seien.

Dafür brauche es jedoch eine Förderung von Land und Bund. Ohne eine solche, so die Stadt Neunkirchen, könnten keine nachhaltigen Wohnimpulse gesetzt werden.

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