Rußhütter Hochwasseropfer warten weiterhin auf Unterstützung

Rußhütter Hochwasseropfer warten weiterhin auf Unterstützung

Reporterin: Lea Kiehlneker/Onlinefassung: Corinna Kern   03.09.2024 | 11:14 Uhr

Auch nach über drei Monaten beschäftigt das Pfingsthochwasser im Saarland die Betroffenen. Einige hoffen auf die Hochwasserhilfe vom Land. Bis zu 75.000 Euro Unterstützung kann es geben. Doch im Saarbrücker Stadtteil Rußhütte warten die Betroffenen offenbar weiterhin auf die finanzielle Unterstützung.

Das Pfingsthochwasser hat die Rußhütte besonders stark getroffen. Zum Beispiel das Ehepaar Wannemacher: Dort hatte der ganze Keller unter Wasser gestanden. Es sei ein Schock gewesen, zu sehen, wie das Wasser im Haus immer höher gestiegen sei, berichtet das Ehepaar drei Monate danach.

Schnelle Hilfe vom Land angekündigt

Gasheizung, Elektrik und Telefon mussten danach erneuert werden. Die Schadenshöhe belief sich auf rund 35.000 Euro. Eine Elementarschadenversicherung hatte das Ehepaar aus Kostengründen nicht.

Für solche Fälle hatte das Land schnelle Hilfe angekündigt - mit der Finanzhilfe nach Elementarschadenrichtlinien. Schon wenige Tage nach der Katastrophe konnten Betroffene den entsprechenden Antrag stellen. Doch genau dabei stießen viele Betroffene auf Probleme - auch Hedda Wannemacher.

Bürgeramt kennt Antrag zunächst nicht an

Die Tochter des Ehepaars musste sie unterstützen, das Formular aus dem Internet herunterzuladen. "Versicherungsnachweis, Einkommensnachweis und alles mögliche Zeug. Wir selbst sind beide über achtzig. Wir waren gar nicht mehr in der Lage, das alles zu machen."

Wer die Hilfe beantragen will, muss nachweisen, dass er bedürftig ist und er keine Elementarschadenversicherung bekommen hat, beziehungsweise sie zu teuer gewesen wäre. Damit hat auch Oliver aus Saarbrücken-Rußhütte kuriose Erfahrungen gemacht. Weil das Antragsformular auf dem Bürgeramt unbekannt war, wollten die Mitarbeitenden den Antrag zuerst gar nicht annehmen.

Betroffene Rußhütter Straße vergessen

Erst nach Nachfrage sei der Antrag akzeptiert worden. Dann das nächste Problem: Die betroffene Straße - eine kleine Sackgasse - sei zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem sogenannten Handzettel für hochwasserbetroffene Gebiete und Straßenzüge des Hochwassers aufgeführt gewesen.

Erst nachträglich wurde die Straße aufgenommen. Oliver hat Verständnis dafür, dass nicht alles sofort ohne Probleme gelaufen ist. Die Hilfe sei bei seiner Antragsstellung noch sehr neu gewesen.

Betroffene scheitern an bürokratischem Aufwand

Unverständnis hat er aber dafür, dass am 15. Juli die offizielle Rückmeldung des Regionalverbands kam, in der sowohl ein Versicherungs- als auch ein Einkommensnachweis nachgefordert wurden. Dokumente, die der Rußhütter bereits geschickt hatte.

Zusätzlich habe er außerdem noch ein 40-seitiges Formular über seine Vermögenssituation erhalten. An dem Punkt hatte Oliver aufgegeben: Sein Schaden sei am Ende nicht so hoch gewesen, dass sich der bürokratische Aufwand für ihn lohnt.

Betroffene hoffen weiterhin auf Hilfe

Anders sieht es beim Ehepaar Wannemacher aus. Sie hoffen noch auf die angekündigte finanzielle Unterstützung und haben weitere Unterlagen nachgereicht. "Man versteht ja, dass das länger dauert. Aber bis heute haben wir noch nichts bekommen."

Auch eine Information, wie lange die Bearbeitung dauert, haben die beiden nicht bekommen. Erstmal heißt es also weiterhin: abwarten.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 03.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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