Saarbrücken will jetzt doch stärker gegen Wildschweine vorgehen
Seit Monaten treiben Wildschweine in Teilen von Saarbrücken ihr Unwesen, verwüsten öffentliche Flächen und Privatgärten. Lange blieb die Stadt untätig - jetzt soll aber doch gehandelt werden. Welche Maßnahmen konkret geplant sind.
Die Stadt Saarbrücken bereitet derzeit nach eigenen Angaben Maßnahmen vor, um die "Wildschweinpopulation zu regulieren". Derzeit würden die Erkenntnisse der Jagdbehörden und Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern systematisch gesammelt, um ein Lagebild zur Population und typischen Aufenthaltsorten und -zeiten zu erhalten.
Aus diesem Lagebild sollen dann gezielt Schwerpunkte für die Jagd abgeleitet werden. Dazu sei auch eine Sondergenehmigung bei der obersten Jagdbehörde im Umweltministerium beauftragt.
St. Arnual und Almet besonders betroffen
Besonders betroffen sind unter anderem Alt-Saarbrücken, St. Arnual und das daran angrenzende Naherholungsgebiet Almet. Mehrfach hatten die Saarbrücker Zeitung und auch der SR über die verwüsteten Garten, Ackerflächen und öffentlichen Flächen berichtet.
Bislang hatte die Stadt aber vor allem darauf verwiesen, dass in befriedeten Gebieten wie Wohngebieten keine Jagd erlaubt, die Handlungsoptionen entsprechend eingeschränkt seien. Betroffene sollten ihre Anwesen mit wildtiersicheren Zäunen sichern.
Monitoring, Jagd, Heckenschnitt und Infokampagne
Die Empfehlung zum Zaunbau gilt auch weiter, darüber hinaus plant die Stadt aber weitere konkrete Maßnahmen: Dazu gehören das seit Juni laufende Monitoring und die geplante Sonderjagd.
In besonders betroffenen Gebieten sollen zusätzlich aber auch Sträucher und Hecken zurückgeschnitten werden, um den Tieren weniger Deckung zu geben. Dadurch soll für sie auch der Aufenthalt in den betroffenen Gebieten unattraktiver gemacht werden. Im Bereich Hohe Wacht stehe man hierzu auch mit Privateigentümern in Kontakt.
Im angrenzenden Almet wurden außerdem Informationsplakate mit ersten Handlungsempfehlungen für die dortigen Grundstückseigentümer und Pächter ausgehängt.
Kontakt zur Stadt Saarbrücken
Wenn Sie Informationen zu Wildschweinen - vielleicht sogar in Ihrem eigenen Garten haben - können Sie sich telefonisch an die Landeshauptstadt wenden: 0681 9050.
Außerdem steht die Stadt nach eigenen Angaben im Austausch mit einem Forschungsinstitut, um langfristig Strategien zu entwickeln, um Bürger sowie öffentliche und private Grünflächen vor den Wildschweinen zu schützen.
Schwefellinsen als Vergrämungsmittel
Als Vorbeugung gegen Wühlschäden empfiehlt die Stadt zum Beispiel den Einsatz von Schwefellinsen. Die lösen sich bei Regen auf, erhöhen den Schwefelgehalt und machen den Boden unattraktiv. Die Wirkung ist allerdings begrenzt.
Außerdem sollten keine Essensabfälle im Kompost gelagert werden, auch Fallobst sollte regelmäßig weggeräumt werden. Denn auch das ziehe Wildschweine an.
Offenbar wieder mehr Wildschweine im Saarland
Wer einem Wildschwein begegnet, sollte vor allem Ruhe bewahren und den Tieren eine Rückzugsmöglichkeit bieten. Denn Wildschweine sind trotz ihrer imposanten Größe Fluchttiere.
Genaue Zahlen zur Wildschweinpopulation im Saarland gibt es nicht, bislang bekannte Daten zu geschossenen oder bei Unfällen getöteten Wildschweinen deuten aber darauf hin, dass die Population zuletzt wieder deutlich angestiegen ist. Die Nahrungs- und Witterungsbedingungen waren auch so günstig, dass viele Frischlinge überlebt haben dürften.
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 20.11.2024.